Freitag, 28. August 2015

Wie ich "steinreich" wurde


Ich entschied mich also von der Pferdefarm aufzubrechen und hatte über die Zeit Kontakt zu zwei Freunden aus dem Hostel in Perth gehalten. Cédric  besitzt ein Auto und dadurch waren wir unabhängig. Garry begleitete Ced schon eine Weile und mit denen traf ich mich dann schließlich in Perth um auf eine Erdbeerfarm zu fahren.  Die beiden hatten zuvor schon zwei Wochen auf einer anderen Farm gearbeitet und Steine von Feldern gelesen. Auf jeden Fall hatten sie Kontakt zu jemanden der schon Erdbeeren lesen war und die Woche zuvor nur 90$ verdient hat. Die Jungs entschlossen sich also auf der "Steinfarm" Windy Hill zu bleiben und hatten mit dem Farmer schon abgesprochen, dass ich auch da arbeiten konnte. Da blieb mir nicht mehr groß zu überlegen und ich begleitete natürlich meine Jungs ☺

Samstag sahen wir uns noch einen sehr hübschen Stadtteil von Perth an, Fremantle. Das ist südlich und direkt am Ozean gelegen. Wir waren im Round House, das erste öffentliche Gebäude in WA, was früher als Gefängnis und später als Navigationspunkt für Schiffe genutzt wurde. Wir besuchten ein Schiffswrackmuseum. Und wir hatten eine interessante Tour durch das alte Hochsicherheitsgefängnis,  was sogar Weltkulturerbe ist. Am Abend fuhr Ced uns dann auf die Farm, die prinzipiell nur aus einem riesigen Carport besteht, welcher scheinbar als Garage und Werkstatt für die Landmaschinen dient und daneben steht unsere luxuriöse Behausung. Wir wohnten in einem Container... :-) Der bisher nur von den Landjungs genutzt wurde und in  entsprechendem Zustand war, aber jeder hatte ein Bett und auch ansonsten konnte ich wirklich nicht klagen. Sogar warmes Wasser stand zur Verfügung. Da war nur ein Haken - man muss jedesmal Schuhe anziehen, etwa 2 Minuten hinaus  laufen um die Wasserpumpe zu betätigen um für die nächsten 20 Minuten Wasser zu haben. Manchmal funktionierte es auch nicht richtig und man stellte es relativ genervt völlig eingeseift unter der Dusche fest, nachdem der Strahl urplötzlich nach den ersten Sekunden versiegte.


Aber ich genoss einfach nur die Gesellschaft und da war alles andere eigentlich nur Nebensache. Es ist wirklich toll zu entdecken wie unkompliziert und schnell sich tolle Freundschaften entwickeln können, wenn man dafür offen ist. Das ist tatsächlich etwas ,dass ich mir hier angenommen habe und was ein wunderbares Geschenk ist, welches ich mir mit in die Heimat nehmen werde.
Montag waren wir nun das erste Mal auf dem Feld. Die Arbeit war sehr anspruchsvoll, lach... Die Steine haben zwischen 4 - 30 cm Durchmesser. Blöd nur, dass es nachts geregnet hatte, sodass schon nach 30 Minuten das Wasser in den Gummistiefeln stand. Anschließend wurde es dann auch noch von oben so nass, dass wir schon mittags abbrechen mussten. Das war mein glorreicher erster Arbeitstag. An den nächsten Tagen musste ich feststellen, dass es jeden Tag nass an den Füßen wird, da das Gras, welches uns in der Regel hüfthoch reicht üppig mit Tau bedeckt ist. Was macht man nicht alles für Geld! ;-) 





Da wir nun "steinreich" waren, wollten wir an unserm freien Wochenende auch etwas unternehmen und machten uns auf den Weg nach Rottnest Island, was etwa 20 km vor Perth liegt. Wir hatten einen wundervollen Tag und haben auch viele der namensgebenden Quokkas gesehen. Hinter dem merkwürdigen Namen verbergen sich recht merkwürdige, aber zutiefst niedliche Nager.  Eine Mischung aus Känguru und Kaninchen würde ich mal sagen.









Als die Niederländer diese Insel entdeckten und die auf ihr zahlreich lebenden kleinen Kreaturen sahen, wurden diese als riesige Ratten bezeichnet und so kam der Name Rottnest, von Rattennest zustande. Eine weitere Begebenheiten stimmt mich dagegen ziemlich traurig und lässt mich an manchen Menschen wirklich zweifeln. Um 1990 war Quokka-Socker angesagt. Dabei wurden die kleinen süßen zu tausenden als lebender Fußball missbraucht. Und das zu der Zeit... Zum Glück wurde ein Gesetz verhängt, was das praktizieren von Quokka -Socker mit hohen Geldbußen bestraft. Die Fluffies waren so zutraulich,  dass sie regelrecht in unsere Arme gelaufen sind und wir konnten sie aus nächster Nähe betrachten und streicheln :-) Der Tag endete für mich glücklich,jedoch hungrig, da mich heimtückisch und aus dem Nichts eine der dreisten Möven attackierte. Ich könnte gar nicht so schnell schauen und realisieren, dass ich plötzlich mit leerer Hand da saß obwohl ich dich gerade dabei war in mein Marmeladenbrötchen zu beißen. So ein Ärger...





Tags zuvor gab es auch etwas für uns zu sehen, denn in dem nächsten Ort hier fand eine Auto Rally statt. Recht groß aufgemacht und berühmt, was ich niemals erwartet  hätte in so einem abgelegenen Dörfchen/Ort.

Jedoch war die Bezahlung und Aufgabe an sich auf Windy Hill dann doch nicht der Brüller und wir durchstöberten wieder die Jobannoncen. Wir trafen auf den 6er im Lotto. Gesucht wurde ein Pärchen, welches im Outback nahe Newman als Stationhand, also Cowboy bzw Cowgirl arbeiten möchte. Ich weiß nicht wie wir es gemacht haben,aber Cédric und ich setzten uns gegen jede Menge anderer Bewerber durch, denn solch ein Job ich zum verbrennen heiß begehrt. Noch dazu, da er recht gut bezahlt wird. Da es unser beider TRAUM war diese Erfahrung im echten Outback als Cowboy zu machen , konnten wir unser Glück kaum fassen als wir die Zusage nach einer vor Aufregung schlaflosen Nacht bekamen. Der Preis war, dass wir uns von Garry trennen mussten, denn es wurde nur nach zwei Personen gesucht, aber auch er hatte gleich einen neuen Job gefunden. Und so kam es dass ich mich schon wieder nach zwei Wochen auf machte zu neuen Ufern und den Road Trip mit Cédric begann.


1 Kommentar:

  1. Ich glaube eine innere Stimme in mir flüstert mir immer zu, wenn Du wieder einen Deiner Top-Berichte eingestellt hast. Es war ja wieder toll zu lesen. Aber viel zu kurz. Mal sehen, wenn die Bilder kommen.
    Machs gut bis bald. B. aus F.

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