Freitag, 3. Juli 2015

Bali - my Love

An meinem ersten Tag in Bali ging ich nach einem kleinen feinen Frühstück in meinem Hostel in Begleitung von Naz  an den Strand von Kuta. Der als Surfer Paradies geltende Strand hat seinem Namen alle Ehre gemacht, aber war für meine Begriffe nichts besonderes,  nein nicht sonderlich hübsch. Dennoch, fürs surfen scheint er einmalig zu sein und so konnte ich es mir nicht verkneifen nochmal aufs Board zu steigen. Und es hat diesmal auch schon deutlich besser geklappt. Natürlich sollte ich das eine oder andere Mal Salzwasser schlucken aber mein Surflehrer Lala war schließlich gnädig und gab mir ein paar Tipps, die mir gut halfen.



Anschließend stillten wir unseren Hunger ein einem nahe gelegenen Restaurant und ich schlenderte allein weiter um etwas die Stadt zu erkunden. Kuta zeichnet sich eindeutig durch ein Fülle an Warungs (kleine Stände oder Läden und gilt für Kleidung wie auch für Essen) aus, denn es ist die Touristenhochburg schlechthin. Unzählige Scooter und Menschen und eine skurrile Mischung aus religiöser Kultur und Party Meile... Für Australier ist Bali, und speziell Kuta und Seminyak, was für mach deutschen Malorca ist. Die ganze Stadt scheint lediglich durch Tourismus zu leben und trifft nicht meinen Geschmack. Auf jeden Fall habe ich ein paar neue Flipflops ergattert und bin beim verhandeln steinhart geblieben :-)


In einem Hostel fällt es in der Regel nicht schwer Anschluss und neue Leute zu finden und so trafen Naz und ich Cathy aus Nantes in Frankreich beim Frühstück. Ich konnte sie gleich begeistern sich uns für einen day trip anzuschließen und so konnten wir uns die Kosten teilen. Wir fanden auch direkt einen Fahrer der uns spontan den Tag über zu Dienste stehen wollte. Wer kann auch 3 solchen Ladys widerstehen.. ;-)

Ich, Cathy, unser Fahrer Astra und Naz
Wir sahen viel auf der Strecke, aber der Höhepunkt war dann der Besuch des Tempels Uluwatu ganz im Süden der Insel. Dort staunten wir nicht schlecht über die wilden Affen, die sich gern von entzückten Touristen mit Bananen füttern lassen, um dann heimtückisch über sie herzufallen und alles was nicht niet- und nagelfest ist in Beschlag zu nehmen. Die kleinen Biester sind echt dreist und scheuen auch Beißattacken nicht und so nahm ich nach einem kurzen Fotoshooting die Beine in die Hand und flüchtete zum Aussichtspunkt des Tempels. Im einem Tempel hat man (und Frau ;-) ) einen Sarong zu tragen. Das ist ein großes Tuch, welches um die Taille gewickelt wird. Beine und Schultern müssen bedeckt sein und ich laß an einem sogar, dass Frauen die Haare nicht offen tragen sollen. Ich stellte verwundert fest, dass die so hoch gepriesenen Tempel oft eigentlich recht klein und sehr überschaubar waren, so zumindest der Uluwatu, der nicht viel her macht, außer natürlich der eindrucksvollen Lage auf der Klippe.


Die Lausbuben
Wieder auf unserer Strecke sahen wir dann plötzlich einen Menschenpulg Einheimischer und wir baten unsern Fahrer anzuhalten. Wir waren durch Zufall direkt zu einer Bestattungszeremonie gekommen. Das war echt einmalig, denn die Bestattung ist mit Abstand der am größten gefeierte Anlass auf Bali. Es herrscht gute Laune und nicht selten kommt nicht nur ein Dorf zur Party. Balinesen (Hinduisten) glauben an die Wiedergeburt, jedoch wollen sie das bestmöglich vermeiden, um direkt in den Himmel zu kommen. Niemand soll traurig sein um den/die Verstorbenen, damit es der Seele nicht schwer fällt Abschied von der Erde zu nehmen und aufzusteigen. Die Toten werden also mit großem Drumherum verbrannt.
Jeder "Sarg" bildet die Verstorbenen auf Bildern ab und ist mit Opfergaben geschmueckt

Mein Ziel am Ende diesen Tages war Sanur und das war die beste Entscheidung überhaupt. Zunächst war ich einfach nur entzückt von der Location, die sauber war und einen super hübschen Pool hatte.


Die im Hostel angestellten Indonesier kommen aus Flores. Das ist eine Nachbarinsel von Bali und somit hatte ich gleich Kontakt zu quasi-Einheimischen. Am Ende war ich einfach nur der glücklichste Mensch so tolle Menschen getroffen zu haben die mich herzlich wie eine Familie aufnahmen und mir eine perfekte Zeit bescherten. Wir verbrachten die Abende singend und Gitarre, Drums und Ukulele spielend am Pool und ich wurde in Begleitung von ein paar Freunden sogar zu einem Einheimischen (Morgan) nach Hause eingeladen. Ich fühlte mich geehrt und ich war sehr gespannt wie denn die Leute hier so leben. Ein grandioser Abend.


Und es sollte nur noch besser werden, als wir am nächsten Abend beschlossen, dass es sich um 3 Uhr morgens nun auch nicht mehr lohnt ins Bett zu gehen. So schnappten wir uns die Ukulele und starteten zu 4. auf unseren Scootern zum Strand. Unser, mit einer einmalig perfekten Stimme gesegneter Philippus, brachte mich dann sogar um ein paar Tränchen, denn der Moment dort im Pavillon im roten Licht vom Sonnenaufgang mit super netten Leuten und Gitarrensong war zu gut! Keine Frage, natürlich würde ich am Ende meines Aufenthaltes nochmal zurück kehren nach Sanur. ♡


Philippus brachte mich dann noch mit dem Scooter nach Ubud zu meiner nächsten Station. Das war eine Fuhre sage ich euch. Zwei Erwachsene und dann noch ich mit einem normalen  Rucksack und großem Backpack. Aber das ist hier wirklich noch harmlos. Rekordhalter für mich war eine Familie mit 5 Leuten auf einem Scooter! ...auf EINEM Scooter! Unf natürlich alle ohne Helm. Da schaut man nicht schlecht, wenn man das sieht! Kein Wunder, dass in Bali täglich ein Mensch im Straßenverkehr ums Leben kommt. Die Straßen sind schlecht und der Verkehr kennt keine Regeln. Dennoch wird hier dadurch auch mehr Rücksicht aufeinander genommen, als in Deutschland. Ich konnte mir auf der Tour einen Eindruck vom Fahren machen und sammelte Mut das selbst einmal auszuprobieren. So mietete ich mir im Hostel angekommen einen fahrbaren Untersatz für den nächsten Tag. Ich fing sachte an und schaute mir in der näheren Umgebung die Elephant Caves und ein paar hübsche Reisfelder an.



hier wird noch echte Handarbeit dargeboten
Später am Tag packte mich wieder der Erkundungsdrang und ich folgte einfach einem kleinen Fußgängerpfad in der Hoffnung ein Fleckchen einsame Natur am Ende zu finden und tatsächlich, nach ein paar Momenten des Zögerns, ob ich diesem Trampelpfad tatsächlich folgenden sollte, erstreckte sich plötzlich einsam und idyllisch das ersehnte Reisfeld. 
Im Nachhinein war das vielleicht nicht die cleverste Idee mit dem Roller da entlang zu fahren, aber so sollte ich wohl direkt aus meinem Fehler lernen. Ich fuhr wieder auf der Landstraße und es verging eine weitere Stunde, als plötzlich scheinbar mehr Menschen zu hupen begannen, als sie mich sahen. Zunächst ist das kein Grund zur Sorge, denn auf Bali wird so ziemlich alle 30 Sekunden gehupt. Nicht weil die Indonesier schlecht gelaunt wären, nein im Gegenteil, es dient lediglich dem auf sich aufmerksam machen. Man hupt beim Überholen oder an der Kreuzung um zu sagen "hier komme ich". Naja auf jeden Fall rief mir schließlich ein Fahrer beim Überholen zu, dass ich wenig Luft im Reifen habe und das gefährlich sei. Ich hielt also an einer kleinen Werkstatt an um Luft aufzufüllen. Schließlich konnte ich meinen Ritt "entspannt" fortsetzen, kam allerdings nur 5 min bis ich mir vorkam als reite ich tatsächlich auf einem Kamel. So holprig, das konnte nur eines bedeuten... ein kurzer Check und es war klar, ich hatte einen Platten. Natürlich war zwar an jeder Ecke ein Warung, aber nirgends eine Werkstatt und so musste ich in Schrittgeschwindigkeit zurück höckern. Mein Abend war also gelaufen, da ich mir Sorgen um den Preis machte und so suchte ich Ablenkung als ich zu einer traditionellen Tanzaufführung in einem nahe gelegenen Tempel ging. Es gibt hier viele verschiedene Tänze, ich entschied mich schließlich für den Kecak Tanz, bei dem eine Gruppe Männer eine Art Chanson einstimmen, was sogar zu einer Art Trance führen kann. Und schließlich sprang noch ein als Pferd verkleideter Balinese in ein Feuer und durch die Glut. Der muss dann auch wirklich irgendwas im Tee gehabt haben, um das auszuhalten. Vielleicht war es auch tatsächlich eine höhere Macht, die ihn dazu befähigte. Auf jeden Fall war es nett anzusehen und das Geld wert. 
Anschließend traf ich noch eine verhängnisvolle Entscheidung, als ich aus Angst allein im Hostel zu verbringen einen privaten Fahrer für den nächsten Tag engagierte. Denn vom Scooter hatte ich genug und die typischen Touri-Busse kamen für mich nicht in Frage. Ich fand an diesem Tag auch leider niemanden im Hostel um sich Kosten zu teilen so wurde Yoga mein Guide für den nächsten Tag. Yoga ist 26 und gerade fertig mit seinem Chemie Studium, er kommt aus Bali und so konnte ich viele interessante Dinge über seine Heimat erfahren.Wir sahen uns ganz viel an, an diesem Tag. Zum Beispiel brachte er mich auch auf eine Kaffeeplantage, auf der unter anderem auch der sauteure Luwak-Kaffee hergestellt wird. Die Herstellung basiert auf reinster Naturbasis, indem der Luwak die Kaffeebohne frisst, diese irgendwann auf natuerlichem Wege das Tier wieder verlaesst und diese Ueberreste dann eingesammelt werden und getrocknet + geroestet werden. Dafuer zahlt man dann Unsummen um sich diese Delikatesse schmecken zu lassen. :-)

Kostproben von verschiedensten selbst hergestellten Tee- und Kaffeesorten


Der Luwak mit angestrebtem Produkt darunter...
Yoga und ich

Holy Springs, hier stehen Hindus Schlange um im heiligen Wasser zu baden

Elephant Safari Park

Beruehmter Tempel Tanah Lot


...Pilgerstaedte fuer Touristen mit tausenden Fledermaesen bei Sonnenuntergang

Nur die Gespraeche mit Yoga endeten irgendwann immer in recht schlüpfrige Themen. Ich stellte klar,dass ich gern das Thema wechseln würde, und ein paar Minuten später hatte er eine neue Frage, jedes Mal intimer und unangemessener. Ich bin ja wirklich nicht prüde, aber das ging entschieden zu weit! Inmitten unserer Tour ließ er mich dann wissen, dass der zuvor ausgehandelte Preis nur für eine Attraktion auf unserer Strecke sei und dass ich ja ansonsten direkt aussteigen könne. Das ging natürlich nicht, da wir uns im Nichts befanden und so schwieg ich erst einmal, ziemlich beunruhigt und verängstigt was denn noch so kommen würde. Ich hatte nämlich ein weiteres Problem. Mein Handy funktionierte seit dem letzten Abend nicht mehr. Ich hatte also keinen Zugang zur Außenwelt und war tatsächlich ziemlich aufgeschmissen. Yoga sollte mich schließlich zu einem Hostel in Kintamani bringen, denn ich hatte vor die Vulkanbesteigung auf den Mt Batur im Sonnenaufgang mitzumachen. Der Ort liegt 1.700 m Meter über dem Meeresspiegel und es wurde auf dem Weg dorthin immer kälter. Zumindest so "kalt" dass ich nicht hätte irgendwo auf der Strecke schlafen wollen, wenn ich dem Drang nachgegeben hätte aus Yoga's Auto zu flüchten. Es war dunkel und neblig und ich konnte mir diese Szenen in einem Tatort Krimi sehr gut vorstellen. Schließlich hielt er auch irgendwo am Straßenrand , weil er ja so müde war und ich bekam das Angebot meine Schuld auch problemlos in Naturalien bezahlen zu können. Irgendwie entkam ich dieser Situation dennoch und wir kamen in dem Hostel an. Ich war heilfroh! Durch die Aufregung ist mir aber die PIN meiner Kreditkarte nicht mehr eingefallen und die nächste Hororgeschichte entwickelte sich in meinem Kopf.- Ich ohne Geld hier im Nirvana, immer noch den schmierigen Balinesen im Nacken, der mich wahrscheinlich steinigen würde, wenn ich ihm kein Geld geben kann. Blöderweise war meine "PIN-Erinnerung" in meinem Handy gespeichert,  was ja nicht funktionierte. Schließlich konnte ich einchecken und Yoga folgte mir in mein Zimmer, wo sich zu diesem Zeitpunkt unglücklicher Weise niemand anderes befand. Ich entschied mich ihm mehr Geld als vereinbart zu geben um ihn problemlos loszuwerden. Doch Yoga lachte nur und meinte, dass er mindestens das doppelte wolle und so diskutierten wir einige Minuten und es wurde mir immer mulmiger. Schließlich schob er mich in das Zimmer und wollte die Tür schließen. Glücklicher Weise konnte ich ihn gerade noch zurück stoßen und die Tür  abschließen und war so froh als ich anschließend ein paar fremde Stimmen hörte und mich wieder aus dem Zimmer wagte. Zu hören war Benedikt, der wie sich später herausstellte auch aus Deutschland war und mit dem ich noch einen netten Abend verbrachte. Da in unserem Hostelzimmer das Wasser nicht funktionierte wurden wir zusammen sogar in ein Hoteldoppelzimmer upgegrated. Aus diesem nun doch recht netten Zimmer zog uns am nächsten Morgen der atemberaubende Sonnenaufgang zwischen dem Vulkan Batur und dem Mt. Abang in den Bann. Die Kulissen perfektierte sich mit dem dazwischen liegenden See Danur Bratan. Es war einfach nur spektakulären. Das Frühstück vom Buffet rundete den Morgen dann noch ab und wir bewunderten die Szene von der Terrasse des Restaurants. 



Nach dem Abenteuer mit Yoga wollte ich nun wirklich unabhängig reisen und entschied mich zurück nach Ubud zu fahren um dem Scooter eine zweite Chance zu geben. Die Suche nach einem Fahrer gestaltete sich unter den raffgierigen Kintanaminesen wieder schwierig und mein Entschluss zum Mopedfahren verfestigte sich nur noch mehr. Nun wollte ich einen Versuch starten zu hitchhiken. Eine Gruppe Chinesen schien vertrauenswürdig für mich und sie wollten mich auch tatsächlich mitnehmen. So lernte ich noch Iris, Ilona und ihren Freund kennen und erreichte Ubud mit 120.000 Rupiah mehr in der Tasche. Zumindest Sparte ich mir diesen Betrag ohne einen Fahrer in Anspruch zu nehmen.


100.000 Rupiah entsprechen 10 AUD und somit etwa 7 EUR. Das Leben hier ist wirklich günstig. Ich kann mir gut vorstellen noch einige Zeit in Asien und Indonesien zu verbringen nachdem ich Australien erkundet habe. Ein normales Essen im Restaurant  bekommt man für 20.000 Rupiah, also 1,50 EUR und für Unterkunft im Hostel werde ich im Durchschnitt 100.000 Rupiah los. Und ich liebe das Essen hier wirklich. Es besteht grundlegend immer aus Reis und Gemüse und man kann es mit Suppen / Currys und Nudeln abwandeln. (Nasi  Goreng wobei Nasi Reis bedeutet oder Mie Goreng, wobei Mie gebratene Nudeln sind) Und das wird hier früh mittags und abends verspeist, doch es ist köstlich!
Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich an diesem Tag mal wieder schwierig und kein mobiles Internet zu haben, macht die Angelegenheit nicht leichter. Da war ich froh einen sehr guten Deal im Scooterverleih gemacht zu haben und mich auf zwei Rädern fortbewegen zu können. In dem Hostel was ich schließlich fand traf ich dann Cathy wieder, die ich am Anfang meiner Reise in Kuta kennen gelernt hatte. Solch ein Schicksal und wir freuten uns sehr, da wir uns gut riechen konnten. Die Mädelstruppe wurde durch Vanessa vervollständigt und wir hatten eine tolle Zeit. Mit Vanessa war ich sogar im Dschungel raften.


Schließlich wollte ich weiterreisen, denn ich hatte noch mein Tablet abzuholen in Kintamani und ich verband den Trip gleich mit weiterem Sightseeing. Ich startete vor Sonnenaufgang und fuhr nach Petulu. In diesem Ort versammeln sich täglich misteriös tausende weiße Reiher und lassen die Bäume ganz weiß aussehen, bevor sie im Sonnenaufgang in kleinen Grüppchen aufbrechen um erst im Dunkeln zurück zu kehren.
white egrats / herons  in Petulu
In Kintamani sackte ich mein Hab und Gut ein und brauste anschließend in meine erste Polizeikontrolle. Davor graute es mir zuvor am meisten. Es ist kein Geheimnis, dass die Polizei in Bali korrupt hoch drei ist und man grundsätzlich zu zahlen hat. Lediglich die Höhe der Strafe ist wohl abhängig von der Laune der Beamten. Diese waren bei meiner Ankunft gerade mit einem weiteren Touristenpärchen beschäftigt und zum unfassbaren Glück meinerseits wurde armen beiden mein internationaler Führerschein als Beispiel präsentiert und ich durfte ungesühnt entfleuchen. Ich fuhr nach Singaraja an Balis Nordküste und sah mir das Touristenstädtchen Lovina an bevor ich meinem Körper etwas spirituelle Kraft in der nahe gelegenen heiligen warmen Quelle gönnte. Auf meinem Weg zurück nach Ubud wo ich den Scooter wieder abgeben musste, hielt ich noch an den berühmten Gitgit Waterfalls, die mir nicht sonderlich aufregend erschienen und an dem dafür umso hübscheren Tempel am See Danur Bratan.

Sonnenuntergang in Lovina

Affen einfach ueberall, wie hier direkt an und auf der Strasse

Tempel Danur Bratan

Zurück in Ubud verbrachte ich wieder Zeit mit Cathy und wir sahen uns einen wunderbaren Wasserfall im Umland an.

In Ubud spielt übrigens auch das Buch /der Film "Eat pray love" with Julia Roberts. Da ich den Film bisher aber nicht sah, folgte ich den Massen nicht, die täglich die berühmte Heilerin oder die Bar besuchen.
Mich trieb es nun weiter, denn ich konnte mir nach den anstrengenden Tagen ein wenig relaxen gut vorstellen. Dafür waren die kleinen Miniinseln "Gilis" perfekt geeignet. Meine Wahl fiel auf Gili Air, die mittlere Insel, die sich durch seine relaxte und nicht zu übervölkerte Natur auszeichnet. Ganz im Gegensatz zum großen Bruder Gili Travangan, wo die party- und mushroomsuchenden Touristen ihr Paradies finden. Auf Gili findet man auch keinerlei Verkehr. Autos oder Roller sind nicht gestattet und das einzige Fortbewegungsmittel war zu meiner Freude die Pferdekutsche. Da man aber die Insel von einem zum anderen Ende in 30 Minuten erlaufen kann., habe ich mir den Luxus einer Kutschfahrt fuer 80.000 Rupiah verkniffen ;-) Die Gili's gehoeren auch nicht mehr zu Bali, sondern zu Lombok und so verliess ich mit dem Schnellboat gemeinsam mit Cathy mein so lieb gewonnenes Bali. Ein wenig nervoes begaben wir uns auf das Boot, da wir inzwischen so viele Geschichten ueber die schlechten Sicherheitsstandards gehoert hatten. Erst 2 Wochen zuvor war eines dieser Boote explodiert, dennoch ging bei unserer Ueberfahrt letztendlich alles gut und ich kam voellig reizueberflutet an, denn es war einfach nur traumhaft anzusehen und wir konnten es kaum abwarten einen Fuss in dieses Paradies zu setzen.


Der Wunsch nach einem frischen Coconut juice wird hier woertlich genommen
Sonnenuntergang auf Gili Air mit Vulkan Batur auf Bali links im Bild



Bei der täglichen Routine den Sonnenuntergang zu besichtigen kommen immer alle aus dem Hostel zusammen und so kam ich mit Vico ins Gespräch. Er schwärmte von seinem Trip in Nepal durch die Gletscher und zeigte mir einige Fotos, mit denen er Eindruck bei mir schindete. Schließlich kam er auch auf seine Expedition zum Vulkan Rinjani zu sprechen und animierte und bekräftigte mich zu meiner Idee diesen Trip zu wagen. Ich hatte zuvor zwar schon davon gehört, dass man so etwas  machen kann aber es kam für mich nicht in Frage ,da ich mich dem nicht gewachsen fühlte und meine Trekkingsachen in Down Under lagern. Und so kam es, dass ich mich spontan entschloss es zu wagen. Ich sollte die Besteigung nicht allein bewältigen, denn Vico hatte noch ein weiteres Mädchen, Sarah, für den Trip begeistert. So starteten wir beiden zarten Donnerstag Morgen 7 Uhr.
Mount Rinjani ist mit stattlichen 3.700 m der zweithöchste Vulkan in ganz Indonesien und auch vom weit entfernten Bali aus zu sehen. Der Vulkan ist immernoch hoechst aktiv und der letzte Ausbruch war 2010. Zu eurer Erinnerung, ich befand mich in Gili Air ja schon in Lombok in einem anderen Land. Von unserem kleinen Islandparadise brachte uns ein Boot nach Lombok und wir starten bei 600 m am Fuße des Berges. 5 relaxte Franzosen und ein sehr nettes Pärchen wollten es mit uns wagen. Udin war unser Guide. Er konnte nicht wirklich englisch sprechen, dennoch verständigen wir uns mit Händen und Füßen so gut es ging und er war super lieb. Der Plan besagte am ersten Tag auf den Krater (2.700 m) aufzusteigen um dort zu übernachten. So geplant, so getan. Der Weg war wunderschön, führte durch den Dschungel mit vielen Bananen- und Kaffeepflanzen bis wir die erste  Vegetationszone verließen.

typischer Wanderweg in den ersten Kilometern durch den Dschungel mit Bananen- und Kaffepflanzen

Anfangs dachte ich noch, dass unser Trekking aber direkt mit dem steilsten Part beginnt, bis ich feststellte, dass die komplette Strecke der steilste und anstrengendste Part ist. Normale Pfade zum laufen waren die Ausnahme. Es ging direkt nur steile Stufen  hinauf, tough und ziemlich gefährlich wie wir an Felswänden hängend feststellten. Außerdem stahlen uns ein paar wilde Affen Teile unseres Proviants. Das erste Camp schlugen wir eindrucksvoll  auf der Spitze des Kraters auf und bewunderten erschöpft den spektakulären Sonnenuntergang.





Am zweiten Tag stiegen wir dann hinab, um den Kratersee zu sehen und ein wenig in den heißen Quellen zu entspannen.



Was es nach unten geht, musste auf der gegenüber liegenden Seite auch wieder erklommen werden, um dann im Camp am Fuße des Gipfels, ebenfalls wieder  auf 2.700 m Höhe auf dem Krater zu schlummern. Die letzte Nacht sollte nicht zu lange andauern, denn attraktionsgeile Touristen wollen schließlich den Sonnenaufgang AUF dem Gipfel sehen. So wurden wir 2 Uhr morgens unsanft aus dem Zelt gescheucht und sollten nun mit Stirnlampen und 5 Lagen dicker Kleidung ausgestattet in 3 Stunden den Gipfel erklimmen. Ich wusste, dass es hart werden würde, aber ich hatte ja keine Ahnung! Die letzten 1.000 Meter sollten mich wirklich über meine Grenzen hinaus fordern. Um ehrlich zu sein, ich habe auf dem Weg wirklich geheult und war nahe daran aufzugeben. Doch diesen Triumph konnte ich dem verflixten Vulkan nicht gönnen. Wir wadeten durch tiefes Geröll und Lavareste und durch die extreme Steigung machte man mit jedem Schritt zwei zurück. Trotz der Anstrengung war die Kälte enorm.

Sarah und ein Guide
Blöderweise konnte ich den Trip nur in einer Boxershorts bestreiten, die zur allgemeinen Belustigung auch noch Löcher am Allerwertesten hatte. Aber das ist eine andere lustige Geschichte...  Ich erreichte also den Gipfel und ich bin darüber unsaglich stolz! Die Besteigung des Rinjani wird mir für immer in bester Erinnerung bleiben. Die Bilder haften in meinen Gedanken, verschaffen mir ein unbeschreibliches Gefühl von Stolz und Ehrfurcht und ein verträumtes Grinsen.









Schliesslich kam ich erschoepft zurueck nach Gili Air, um dann am naechsten Tag zurueck nach Bali und Sanur zu reisen. Denn dort warteten schon meine Maedels auf mich. :-) Es passte wiedereinmal perfekt mit uns und unseren Reiseplaenen, dass ich meine letzten Tage vor dem Abflug mit Cathy und Vanessa und sogar mit Sabiene verbringen konnte. Den Vorletzten Abend verbrachten wir in der nahe gelegenen Linga Longa Bar bei Livemusic der cool Bananas, einer sehr beruehmten Band aus Bali. Dazu goennten wir uns eine der einheimischen Spezialitaeten, suckling pig. Das ist quasi Schwein am Spiess, wobei dieses dann mit sensationellen Gewuertzen gespickt ist, die das ganze zu einer delikaten Gaumenfreude machen.

Cathy, ich und Vanessa - die drei huebschen ;-)
...ja wir hatten viel Spass mit den Jungs der Band


Der letzte Abend war einfach perfekt. Natuerlich waren auch alle anderen so lieb gewonnenen Buddys dabei. So hab ich Morgan und Philippus ins Herz geschlossen, sowie Branden und Mia, Dj und Alexandro. Alle wiederzusehen und einen weiteren Abend bei Musik und Arak zu verbringen war die Kroenung des Urlaubs und ich war unsagbar gluecklich. :-) Ich lernte sogar einen Song auf der Gitarre und auf der Ukulele und habe beschlossen, dass ich eines dieser beiden Instrumente schnellstmoeglich lernen werde.



Also, wie ihr wohl hoffentlich herauslesen konntet war Bali fuer mich ein wundervolles Abenteuer und unbeschreiblich toll. Ich kann es kaum erwarten wieder nach Bali zu reisen, es ist auf jeden Fall auf der Liste und ich habe es den Jungs versprochen, wobei ich mir wohl erstmal ein paar andere Laender in Asien anschaue.

Zurueck in Melbourne bei 5 Grad weiss ich auf jeden Fall, dass ich nun weiterreisen moechte und das Plaene schmieden laeuft gerade auf Hochtouren, aber dazu demnaechst mehr. ;-)

Hier kommen nun noch ein paar Bilder ohne Zuordnung. Enjoy it...!

meine Lieblingsblume!!!
mit Sabiene am Strand von Sanur

Streetfood


wirklich ueberall die Opfergaben sogar auf den Strassen

Hahenkaempfe sind offiziell verboten, dennoch werden sie durchgefuehrt. Die Huehnchen sind der Maenner ganzer Stolz

Ein Denkmal des Terroranschlages 2002 in Kuta, bei dem 202 Menschen (die meisten Touristen) umkamen
die typischen Masken um Daemonen zu vertreiben

solche Wagen findet man haeufig in den Strassen. Hier gibt es Streetfood :-)

die kunterbunten Fischerboote von Bali


wundervolle Reisterrassen in Tegalalang nahe Ubud

Lecker, frische Orangen

mein Lieblingsessen - Gado Gado! Veggies mit Tempeh und Erdnusssauce...


Bali lebt von und mit seinen selbst angebauten Gewuertzen, es gibt hier einfach alle!

da ich mir nicht sicher war, ob meine Post hiernach ankommt, hab ich lieber ein Beweissbild geschossen


ein Haufen Opfergaben
eine Balinesiche Gottheit

auf dem Weg zum Rinjani

Wanderroute
und noch ein Luwak, namens Loui!