Dienstag, 16. August 2016

Abschluss meiner Reise in Asien und Ankunft Zuhause

Mit zeitlichem Verzug möchte ich euch nun noch einen Abriss meiner letzten Wochen in Asien präsentieren. Diese verlebte ich im gemeinsamen reisen mit Florian. Nachdem wir uns auch von Carmen in Krabi, Thailand, verabschiedeten, machten wir uns in einem typisch überfüllten Kleinbus auf nach Penang in Malaysia. Penang ist eine kleine Insel an direkt an der Westküste des Landes mit der Hauptstadt Georgetown. Das war unser Ziel. Keine Frage, denn dort sollte das Mekka für Essensliebhaber sein und eine schöne Altstadt mit hübscher Streetart. Das alles fanden wir auch vor und ließen es uns  nicht nur kulinarisch gut gehen. Mit Florian konnte ich meinen nun vegetarischen Lebensstil auskosten.



Ein weiterer überfüllter und standartmäßig mit ausgefallener Klimaanlage ausgestatteter Kleinbus brachte uns dann ins Landesinnere, das Hochland von Malaysia, die Cameron Highlands. Dieses um einige Grad höher und somit kühlere Gebiet eignet sich aufgrund der klimatischen Bedingungen ausgezeichnet für den gesamten Gemüse- und Obstanbau des Landes und ist außerdem noch bedeutendes Teeanbaugebiet. Wir überzeugten uns von den Gegebenheiten vor Ort durch eine kleine Tour über Teefelder, eine Schmetterlings- und Erdbeerfarm und auf den Höchsten Berg.




Das nächste Ziel auf dem nicht bestehenden Reiseplan war Malakka. Wir folgten einfach dem Bauchgefühl und ein paar netten Bildern in einem Reiseführer in die Stadt, die gemeinsam mit Georgetown als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet ist. Malakka war immer umkämpft und Kolonie von einigen Staaten, darunter Portugal, Niederlande und Großbritannien. Die somit multikulturell gezeichnete Altstadt ist weitgehend erhalten und verleiht dem Ort ein malerisch schönes Antlitz.
Wettermäßig gab es nichts auszustehen. Wir konnten die gesamte Zeit, wie auch in Thailand üblich, bei heißen Temperaturen in der Sonne schmoren. Diesen Vorteil weiß ich erst richtig zurück in Deutschland zu schätzen, denn wir haben doch ein sehr wechselhaftes Wetter in Europa.
Portugiesische Festung "A Famosa"

eines der besten Essen überhaupt in Asien
und einen obligatorischen Kaffee gingen auch täglich trinken

Während meiner Reise in Asien habe ich auch meinen Freund Muddy und die Einladung zu sich nach Singapur nicht vergessen, die er mir ganz zu Anfang in Kambodscha ausgesprochen hat. Ich kontaktierte ihn natürlich und wir trafen uns tatsächlich wieder in Singapur, wo schließlich meine Reise ein Ende finden sollte. Das war schon eine Besonderheit. Die Person, die ich fast als erstes auf der Asienreise kennengelernt habe, treffe ich nun nach drei Monaten wieder zum Abschluss meiner Asientour. Muddy konnte uns etwas in der Metropole herumführen und wir gingen zünftig aus :-)

Weitere Ziele in der sehr europäischen und monetären Stadt waren das Riesenrad mit Blick auf den Hafen, Marina Bay und die Gardens by the bay. Das riesige Gebäude davor ist das Luxushotel Marina Bay Sands samt Pools auf dem Dach. Das ist ein touristisches Must-Do vor Ort und dem konnten wir auch nicht widerstehen und mogelten uns (allerdings in Backpackermanier ohne Eintritt)  nach oben. Die Menschen in Singapur waren sehr freundlich zu uns und überhaupt schienen sie viel glücklicher als ebensolche in Malaysia. Wir fühlten uns also wohl und ich trat schweren Herzens aber auch in Vorfreude den Rückflug an.

Indisches Essen war immer toll
rechts im Bild das Luxushotel mit dem Restaurant und Pool auf dem Dach
Blick aus dem Riesenrad

der besagte Pool mit Cityview

viel Beton aber auch Grün säumen das Stadtbild in Singapur


Muddy mit uns beiden 

Eine herzlich deutsche Begrüßung ließ am Berliner Flughafen nicht lange auf sich warten. Um zum Zug zu kommen musste ich mir am Schalter der Berliner Verkehrsbetriebe ein Ticket kaufen. Das hatten einige andere genauso vor und ich reihte mich in einer Schlange ein, die sich doppelläufig vor zwei Schalterfenstern gebildet hatte. Zwei Fenster, zwei Angestellte, zwei Schlangen. Normaler Menschenverstand und richtig mag man meinen. Die dortige Angestellte erhob sich und ihren drallen Mannsweibkörper aber alsbald und brüllte in schriller berliner Schnauze ob wir denn nicht wüssten wie man sich anzustellen habe:"Wie beim Arbeitsamt - EINE Schlange" Wir sahen uns völlig verunsichert und perplexen an. Schöne Begrüßung. Hallo Berlin; Grüß dich freundliches Deutschland! Noch dazu schneite es bei 30°C Temperaturunterschied. Buff. So hatte ich mir meine Rückkehr nicht ausgemahlt. Aber umso schöner war das Wiedersehen meiner Familie, die mich schon alle zu Hause erwarteten.

Ein neuer Anfang. Diesmal meiner Zeit zurück in Deutschland und die Ereignisse und Abenteuer ließen auch nicht lange auf sich warten.

Und nun, Fazit!? Bin ich nun ein neuer Mensch? Weiser? Zur Erkenntnis gelangt?
Nun, man sagt es mir nach. Ha Ha :-) Aber ich fühle mich immernoch als Julia, die sich vielleicht weniger verändert hat als sie zuvor dachte. Aber es ist sicher richtig, dass ich das selbst nicht so krass wahrnehme wie mein Umfeld. Mit meiner großen Reise und dem Schritt zur Kündigung bin ich auf jeden Fall den für mich richtigen Weg gegangen und über meine Ängste hinausgewachsen. Ich habe gelernt, wo Grenzen für mich liegen und vor allem weiß ich nun ein ganzes Stück besser wer ich eigentlich bin und was ich will. Vornehmlich eher was ich nicht will, aber auch das bringt mich ja auf einen guten Weg. Ich kann sagen, dass ich die Welt nun durch andere Augen sehe und tiefer gehe in meine Überlegungen. Jeder meiner 445 Tage im Ausland war definitiv ein vollends gelebter Tag und ich bereue keinen einzigen. Ich habe mich so lebendig gefühlt wie wahrscheinlich nie zuvor. Viele Highlights und Erlebnisse schießen mir von Zeit zu Zeit in den Kopf und ich liebe es die Bilder anzusehen. Dann kann ich manchmal beinahe nochmal da sein und träume von den Abenteuern. Meine Zeit mit Vasanth in Melburne und unser Westcoast Trip, der Monat in Bali und die Besteigung des Vulkanes, die Rinderfarm im Outback, die grenzenlose Schönheit Australiens am Cape York, die Tempel von Angkor Wat oder das buddhistische Kloster als glänzender Abschluss. Ich bin so froh den Bericht hier verfasst zu haben, denn es gab so viele schöne Geschichten, die ich sonst vergessen würde. Unendlich glücklich und dankbar bin ich auch für meine liebe Familie und Freunde, die ich nicht hätte missen wollen. Ihr alle seid in meinem Herzen immer dabei gewesen und ohne diese Rückendeckung hätte ich wohl auch nicht so glücklich und entspannt reisen können. Man lernt echte Freundschaften zu schätzen, die sich auch trotz Distanzen oder "ruhigen Perioden" halten und findet ebenso neue Bekannte, die den Strauß der Freundschaften so schön bunt gestalten. Manches verliert sich auch. Das ist der Lauf der Dinge. Ich musste schmerzlich lernen, dass erst durch das gehen lassen Neues und zum Augenblick viel besser passendes ins Leben treten kann. Ich bin lockerer geworden, offener und lasse vieles lieber auf mich zukommen als zu planen. Auch das ist eine Veränderung. Die besten Dinge sind mir nuneinmal aus Zufall passiert und wenn ich mich habe treiben lassen. So soll es vorerst weiter gehen.

Ich liebe meine Geschichte und sie wird sich fortsetzen. Ich habe gut gewirtschaftet und konnte Rücklagen sparen um noch ein paar Monate weiter zu reisen. Mittel- und Südamerika gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich lerne schon fleißig Spanisch, um dann eventuell im Winter aufzubrechen. Eines der raren Arbeitsvisa für Kanada habe ich auch schon. Aber ersteinmal soll es mit Florian eine Tour durch Europa geben solange wir hier noch einen schönen Spätsommer erleben können. Mitte September kann es endlich losgehen wenn alles gut geht.

"You only live once, but if you do it right, once is enough." Moe West
"Travel is the only thing you buy, that makes you richer." unknown

Und Mark Twains Worte, die ich schon vor eineinhalb Jahren erwähnte sprechen mir auch immernoch aus tiefstem Herzen und schließen dieses Kapitel ab um ein weiteres zu öffnen:

"In zwanzig Jahren wirst du eher von den Dingen enttäuscht sein die du nicht getan hast, als von denen die du getan hast. Lichte also den Anker und verlasse den sicheren Hafen. Lasse den Passatwind in die Segel schießen. Erkunde! Träume! Entdecke!"
Ich umarme die Welt bei unserer Alpenwanderung am Königssee

Couchsurfing in Prag bei Ondra und Petra
Marinas Geschenk passt perfekt! Summer Travel, Baby! auf unserer 300 km Fahrradtour nach Prag
Unterdessen wird immer fleißig weitergeübt
München haben wir auch erkundet
... und so tanzen wir und ich in künftige Geschichten ...

Samstag, 7. Mai 2016

Schweigemeditation im Kloster Suan Mokkh


  

Wie ich darauf kam

Sprühend vor positiver Energie und Glück berichteten mir unabhängig voneinander 3 Freunde während meiner Asienreise von ihrer Erfahrung in einem Kloster. Sie weckten sofort mein Interesse. Nach 2en dieser Begegnungen stand für mich schon fest, dass ich ein Kloster zur Schweigemeditation in Thailand besuchen werde und im Internet fand ich das Zentrum "Wat Suan Mokkh" was mir gut gefiel.
Schließlich traf ich in Bangkok noch den Chilenen Miguel, der meinen festen Plan noch in Zement goss, während er mir detailliert von seinem eigenen Aufenthalt in einem solchen Kloster erzählte.
Drei Menschen, die einfach nur Glückseligkeit, Zufriedenheit und Friedlichkeit ausstrahlen konnten nicht falsch liegen mit ihrer Empfehlung.
Außerdem empfand ich zunächst die Einhaltung der vorherrschenden Regeln als persönliche Herausforderung und eine Möglichkeit mich und überhaupt etwas ganz neues kennen zu lernen.
Nicht zuletzt wollte ich unbedingt mehr über den Buddhismus und die thailändische Kultur erfahren.
Es war schlicht und ergreifend mein Entdeckungsdrang wieder geweckt.


Und was soll das bringen?

Es ist nicht zu leicht mit der Hektik und Schnellebigkeit der heutigen Welt zurecht zu kommen. Wir sind oft gestresst und auf dem Sprung, konzentrieren uns ständig auf die oberflächliche, materielle Welt. Es sind aber nicht nur die gesellschaftlichen Ansprüche, die uns zermürben und unter Stress setzen, uns wahres Glück nur selten spüren lassen. Auch Erwartungen an uns selbst, private Probleme finanzieller, familiärer Art lassen viele taumeln. Es wird sich dann ohnmächtig gefühlt, im Klammergriff aller Anforderungen um uns. Überall wird uns suggeriert nach dem Antrieb "schneller, weiter, besser" zu handeln, um ein gutes Leben zu führen und es zu etwas zu bringen. Nur finden wir unser Glück darin? Ich denke: nein! Und noch schlimmer, was wir finden ist vielmehr Unruhe, Unglück und Depression.
Während der einmaligen Möglichkeit 10 Tage lang Stille im Kloster Suan Mokkh zu wahren, bekommt man die einzigartige Gelegenheit den Pausenknopf zu drücken, zu reflektieren was mit uns geschieht, zu seinem inneren Ich zu finden, seinen Lebenszweck zu benennen sowie herauszufinden was man wirklich braucht und will im Leben. Man kann inneren Frieden finden und die Welt ein stückweit vergessen während man lernt zu meditieren. Man erlernt damit ein Hilfsmittel, mit dem man jederzeit wieder zu bewusstem und aufmerksamen Leben und Glück zurückfinden kann. Und danach streben wir doch alle, oder?!


30.03.2016, Anreisetag

Zur Registration muss man am letzten Tag des Monats, in meinem Falle am 31.03. früh morgens ab 7 Uhr vor Ort sein. Um einen Platz sicher zu haben, denn Reservierungen o.ä. sind nicht möglich, entschied ich mich dafür schon am Vortag im eigentlichen Kloster, dem Wat Suan Mokkh, zu übernachten. Gleichfalls aufgeregt, nervös, gespannt aber auch mit ein paar Zweifeln fieberte ich dem Beginn des Retreats entgegen. An dem Abend tauschten sich schon einige Teilnehmer dort über ihre Erwartungen oder Beweggründe aus und die Spannung lag schneidend in der Luft.
Rund 120 Teilnehmer begannen am frühen Morgen nebst mir mit einem Rundgang über die Anlage, die nun für 11 Tage unser zu Hause sein sollte. Schließlich mussten noch einige Fragen geklärt werden, damit man auch zur richtigen Zeit am richtigen Fleck auftaucht, denn unser Zeitplan sollte strikt eingehalten werden. Dazu bekamen wir auch ein Einführungsgespräch, in dem wir mit den Regeln und Gepflogenheiten genauer vertraut gemacht wurden. Da lernten wir zum Beispiel, dass man sitzend nie seinen Fuß in Richtung eines Mönches strecken sollte, denn das ist höchst respektlos. Auch galt gleiches für das nieder liegen. Das war nur in unserer "Zelle" auf dem Bett gestattet. Solche Dinge und der generelle Tagesablauf wurden uns von den Nonnen und Mönchen erklärt.
Anschließend bezogen wir unsere Zimmer. Jeder bekam eine Strohmatte, ein Holzkissen, eine Decke und ein Mückennetz zur Verfügung gestellt. Alles was man braucht lernten wir. Die Zimmer sind natürlich spartanisch, jedoch ist es wiederum auch Luxus eine Einzelunterkunft zu haben, in der man sich zurück ziehen konnte, wenn es der enge Zeitplan erlaubte. Auch das Betonbett wird Dank des anstrengenden Tagesablaufes zur gemütlichen Schlummerstelle, auf der man gern noch verweilen möchte, wenn pünktlich um 4 Uhr am Morgen und ohne Erbarmen der "Gong" der großen Klosterglocke ertönte.


Klosterglocke
 
Mein Zimmer: Bett mit Strohmatte

Jeder entschied sich auch für einen "Chore", eine tägliche Aufgabe, durch die die Gemeinschaft und das Zusammenleben unterstützt wird. Ich war für das wischen der Betonbänke in der Essenshalle verantwortlich. Andere reinigten Toiletten, rechten Laub, etc..
Es wurden auch alle Wertsachen, Uhren, Bücher, und andere Ablenkungsmittel abgegeben, um uns gar nicht erst in Versuchung zu bringen.
Noch über den gesamten Tag war ich in höchster Spannung über all die neuen Eindrücke und aufgeregt wie ein Flitzebogen. Ich wollte, dass es endlich beginnt. Ich glaube 16 Uhr läutete dann endlich die Monsterglocke zum Beginn der Stille, welche uns sanft und allgegenwärtig die nächsten Tage umgeben sollte.


Regeln

Einer der Kernpunkte des Retreats ist die unbedingte Einhaltung absoluter Stille. Das ist natürlich in Bezug auf Sprache zu verstehen, aber auch weiteren Ablenkungen des Geistes wie schreiben, singen, zeichnen, lesen etc.. Nur in Notfällen wie gesundheitlichen Problemen oder dem Kontakt mit gefährlichen Tieren waren hier Ausnahmen gestattet. Und auch während des 4 Augengespräches mit einem Mönch war sprechen erlaubt. Es gab dazu 4 Mal die Möglichkeit, um Fragen zur Meditation zu klären.
Ich persönlich zog die völlige Stille vor und hielt bis zum Tag 11 durch. Für einige oder wohl die meisten Teilnehmer war die Stille die größte Herausforderung, jedoch nicht für mich. Ich sah es als Entspannung,  ja sogar als Erleichterung an einmal nicht kommunizieren zu müssen. Nach Themen/ Gesprächen zu suchen, zu rechtfertigen, zu bewerten und sich zu repräsentieren. Im Retreat hat jeder mit sich selbst zu tun und es wird sogar Augenkontakt als Form der Kommunikation vermieden, sodass Wertungen und Vorurteile gar nicht erst entstehen sollten. Die andauernde Meditation und Säuberung der Gedanken führt natürlich auch zu einer gewissen Stille und Entspannung im Kopf, mit der es ohnehin automatisch angenehmer ist gar nichts zu denken oder sich austauschen zu wollen.
Natürlich folgten wir den 8 Geboten die ich im vorigen Artikel schon vorstellte.

  • Nicht töten (klar,aber das weitet sich hier auch auf Insekten o.ä. aus)
  • nicht stehlen 
  • keine sexuelle Aktivität, mental, verbal oder körperlich
  • niemanden durch Worte verletzen (keine Lügen)
  • Keine Drogen (Zigaretten, Alkohol, Kaffee, Zucker etc )
  • Ab Mittag bis Sonnenaufgang nichts essen 
  • kein Tanz, singen, Musik hören, Fernsehen, keinen Schmuck tragen, kein Make-up oder Parfum
  • Kein Schlaf in luxuriösen Betten und keine luxuriösen Stühle
Das zeitige aufstehen um 4 Uhr war für mich letztendlich okay und die Bedenken ohne meinen Handywecker nicht aufzuwachen stellten sich als vollkommen unnötig heraus. Die Glocke schlägt für 10-15 Minuten in einer Lautstärke als liege man direkt darunter und niemand hat je verschlafen (können).


Essen

Zum Frühstück um 8 Uhr wurde uns täglich Reissuppe serviert, die ich mochte. Zur 2. und letzten Mahlzeit des Tages am Mittag wurde allerdings täglich variierend eine vegetarische Köstlichkeit aufgetischt.



Für mich war das Essen regelrecht perfekt und ich habe weder mit Geschmack oder Verfügbarkeit gehadert. Es stellte sich überraschender Weise auch kein Verlangen auf Süßigkeiten ein. Hingegen aß ich sehr bewusst. Der Akt des kauens, schmeckens und fühlens der Texturen wurde von mir zelebriert und auf eine halbe Stunde ausgedehnt. Da war keine Eile und nichts um sich abzulenken. Wir begonnen stets mit einer Essensreflektion, die ich schätzen lernte und immer noch mit Enthusiasmus aufsage.

"With wise reflection I eat this food.  
Not for play, not for intoxication, not for fattening, not for beautification. 
Only to maintain this body. To stay alive and healthy. To support the spiritual way of life. 
Thus I let go of unpleasant feelings and do not stir up new ones. 
Thereby the process of life goes on, blameless at ease and in peace. "

Es wurde stets gewartet mit dem Essen bis alle am Tisch saßen. Ihr könnt euch vorstellen, dass manchmal kritische Blicke fielen,  nachdem man nach 20 Stunden nicht gegessen hatte und eine Person, die sicher aus ganz ganz wichtigem Grunde später kommt, sich ganz gemütlich jedes Salatblatt einzeln auf den Teller sortiert und zu guter Letzt das Mahl mit 1, 2, 3, nein genau 4 Spritzern Sauce verfeinert. :-)



Meditation 

Die Meditation an sich wurde uns in den täglichen Mönchsmonologen in englischer Sprache erklärt und beigebracht. Ich war nicht die einzige, die zuvor noch nie meditiert hat und auch noch kein Wissen darüber hatte. Auch vieles über den Buddhismus und dessen Ansichten wurde uns in den Vorträgen vermittelt. Über 9 Stunden täglich meditierten wir nach der Anapanasati Methode insgesamt. Dabei wird sich auf den ruhigen Atem konzentriert, um das mal so kurz / einfach auszudrücken. Und das ist wirklich nicht einfach, denn der Geist klammert sich an alle möglichen Ablenkungen. Zum Beispiel zuckten mir wilde Gedankenblitze auf während ich versuchte an gar nichts zu denken. Mir sind unerklärlich Dinge eingefallen. Erinnerungen, zu denen ich jetzt scheinbar keinen Bezug mehr habe. Sie waren plötzlich präsent. Und das zu Hauf. Eine Art Spam-Überflutung des Gehirns. Unser Kopf ist schon ein Meister darin uns abzulenken!
Außerdem fiel es mir als unbiegsamer Ex-Büroler schwer die Schneidersitzposition über lange Zeit auszuführen und mich auch schon 4.30 Uhr am Morgen (noch in der Dunkelheit der Nacht) lange zu konzentrieren. Zumal die Meditationshalle auch noch sehr sperrlich mit zwei Kerzen erhellt wurde. Ich musste ständig gegen das einschlafen kämpfen.

Die Haupt-Meditationshalle
 Das Sprecherpult geradehin. Man sieht hier noch die Abdrücke unserer Matten auf denen wir saßen

Während der Meditationen ist man natürlich umgeben von den anderen Teilnehmern und ehrlich zugegeben bereitete es mir wirklich Schwierigkeiten diese gar nicht zu beachten. Gerade da ein ganz besonderer sich irgendwie ständig in meinem Sichtfeld schob. Ja, ich bin auch nur ein Mensch und tatsächlich ohne Absicht Nonne zu werden wie sich wieder zeigte. ;-) Auf jeden Fall stellte sich dieses als größte Ablenkung und Schwierigkeit im Retreat für mich heraus. Ich interessierte mich für die anderen, wollte Namen und Herkunft wissen und dachte mir insgeheim so manche Story über die Leute aus.
Die Lage des Zentrums hätte für seine Zwecke nicht besser sein können. Es war unglaublich grün und friedlich in mitten von Kokosnusswäldern und Plantagen am Fuße eines Berges. Viele wilde Tiere zeigten sich und wir konnten zum Beispiel 3 Meter Warane und Affen beobachten. Sogar Ameisen werden zu Meditationsobjekten, wenn man sich während einer Pause auf die Straßen und Kolonien konzentriert und entdeckt, dass sich die Ameisen gegenseitig beim vorübergehen auf dem Baumstamm grüßen, wie ein Teilnehmer berichtete. Bei unseren speziellen Freunden, den Moskitos, wurde das Gelübde nicht zu töten hart auf die Probe gestellt. In den letzten Tagen war es dann aber schon normal die Mücke nur sanft weg zu wischen oder gar gespannt zu beobachten wie das Blutsaugen funktioniert.
Zum Ausgleich und dem lockern unserer gestressten Muskeln führten wir am Morgen nach der ersten Meditationseinheit Yoga durch. Hierfür hatten wir Frauen räumlich getrennt von den Männern unsere eigene Lehrerin. Die Übungen gefielen mir von Tag zu Tag besser und der Sonnenaufgang um 6 Uhr, am Ende der Einheit ließ Yoga auch immer zu einem Highlight des Tages werden. Dann erwachte die Natur um uns herum. Die ohnehin schon lauten Grillen, surrten noch eine Oktave höher und die Vögel stimmten zum morgendlichen Gebrüll an. Das Schweigen und die Stille ließ die Natur wirklich unheimlich laut erscheinen.
Wir führten auch bewegte Meditation durch. Dabei fiel mir die Konzentration oft leichter, solange ich zumindest nicht im Augenwinkel die anderen Menschen betrachtete. Das konnte nämlich schnell zu einem Lachanfall führen, denn so tief in der Meditation sahen wir alle wie ein Haufen Zombies aus. Die laufende Meditation war gut nach langem Sitzen im Schneidersitz, um die Gelenke zu bewegen und der Müdigkeit zu entfliehen. Jedoch konnte ich sitzend doch intensiver und tiefer dringen.
Meine Wahrnehmung wurde deutlich schärfer. Ich war sehr aufmerksam und achtsam. Ich lief im Kloster stets barfuß umher. Wenn man in der Mittagshitze über den Schotterweg läuft oder auf einen spitzen Stein tritt wird man ziemlich schnell achtsam, was zumindest das Laufen betrifft. Aber auch Farben von Blumen und Blättern erschienen satter. Ich konnte Düfte und Töne wahrnehmen, wie schon langen nicht mehr und fühlte mich schließlich zurück zu meinen Wurzeln versetzt. Das Gefühl erinnerte mich an meine Kindheit, die ich bewusst und der Natur zugekehrt verbringen durfte. In der ich im Hier & Jetzt lebte und mich keine Sorgen um Zukunft, Ansehen oder Vermögen plagten. Ich lebte im Moment. Dieses unglaublich freie und leichte Gefühl fand in dieser Zeit etwas mehr zu mir zurück. Ich verspürte tiefe und ehrliche Glückseligkeit, unerschüttert von Aufs und Abs. Ungewöhnlicher Weise erlebte ich keine Stimmungsschwankungen und war stetig ausgeglichen. Nicht euphorisch, nicht niedergeschlagen, einfach nur konstant zufrieden und die wiedergewonnene Dankbarkeit und Achtsamkeit der Natur gegenüber ließ mich Glück verspüren.
Nun, ich denke das klingt abstrakt für manch einen und ich selbst konnte mir so etwas zuvor auch nicht vorstellen, aber es war einmalig.
So isoliert in meiner eigenen Welt verspürte ich sogar ein klein wenig Angst das Schweigen am 11. Tag wieder zu brechen und allen Einflüssen wieder ausgesetzt zu sein. Gut, dass an unserem letzten Abend schon ein seichter Übergang geschaffen wurde, indem man freiwillig eine Art kleine Eigenpräsentation über seine Erlebnisse und Gefühle während des Retreats halten konnte. Wer wollte setzte sich hinter das Mikrofon und hatte 5 Minuten Zeit. Das war ein echtes Highlight der gesamten Zeit, denn es wurden ganz tolle tiefgehende Geschichten preis gegeben. Dadurch kam ich mir mit meinen ängstlichen Gefühlen nicht mehr so allein vor und hatte auch wieder mehr Lust in den Austausch zu treten. Ich war sogar stolz wie gut ich alles durchgestanden habe, denn anscheinend hatten viele furchtbar große Schwierigkeiten die 12 Tage durchzuziehen. Über 20 Personen haben uns während der Zeit freiwillig verlassen.


Das Brechen der Stille

Das Schweigen am Morgen des 11. Tages zu brechen war ein großer Moment für die gesamte Gruppe. Nachdem wir unsere Zimmer gereinigt und geräumt hatten versammelten wir uns in der Essenshalle. Mit dem Glockenschlag begann ein hocheuphorisches Kennenlernen und Austauschen von Gefühlen und Gedanken. Es flossen Tränen und es gab herzliche Umarmungen in allen Richtungen. Mich erfasste eine Aufregung und eine positive Welle, auf der ich noch eine Woche wie auf Drogen schwamm. Da schwebte eine unglaubliche Menge an Positivität durch den Raum, es war wunderbar!


Nach dem Retreat

Ich verbrachte die folgende Woche noch mit 3 Frauen und Florian in Krabi. Wir hatten eine tolle Zeit mit nicht endenden tiefsinnigen Gesprächen, tauschten Erfahrungen aus, lachten viel und potenzierten somit die Wirkung des Aufenthalts in unseren Augen ins unermessliche. Die Zeit war einzigartig. Noch nie durfte ich so etwas mit mir zuvor fremden Menschen erfahren. Schnell fühlten wir uns wie eine kleine Familie, die ein starkes Band von unbeschreiblichen und unheimlich wertvollen Erfahrungen verband.
Allmählich flachte jedoch mit zunehmendem Austausch die Achtsamkeit ab und ich merkte wie viel die Chance der Stille im Retreat bewirkte. Wie Eckhart Tolle schon in seinem Werk "The Power of Now" bemerkte: "Silence without, stillness within."! Und so versuchten wir alle weiterhin zumindest einmal täglich abzuschalten und zu meditieren.
Zurück in das "normale" Leben zu finden war nicht einfach für mich. Speziell mit der medialen Welt haderte ich, da ich aufgrund des Geburtstages mit extra vielen Nachrichten konfrontiert war. Ich wollte mich aber nicht aus dem Moment werfen lassen und schwamm ja immernoch auf meiner Endorphinwelle. Ich genoss auch die Zeit mit meinen neugewonnen Freunden zu sehr, als mich damit ablenken zu wollen. Noch heute scheue ich den medialen Kontakt im Vergleich zu früher.


Die Zeit im Kloster Suan Mokkh war ein einschneidendes Lebensereignis für mich, was mich verändert hat und mir mit Sicherheit auch in Zukunft noch Anstöße geben wird zu einem bewussteren, glücklicheren Leben. Ich bin den Nonnen und Mönchen im Zentrum sehr dankbar für ihren ehrenamtlichen Einsatz mit Herzblut durch den sie mir und monatlich vielen anderen Menschen die Möglichkeit geben ihr Leben ebenfalls in eine solche erfülltere Richtung zu verändern.





Waschtröge zum Zähneputzen oder Wäsche waschen
die Waschstelle, hier wurde mittels der Plastenäpfe geduscht
 
Ansicht auf unsere Zimmer





Die Teiche auf unserer Anlage, in denen wir auch Fische beobachten konnten
ein wundervoller Baum vor der Meditations- / Yogahalle


Abschlussbild
die meisten der "Finalisten"



unsere Truppe nach dem Retreat - Florian, Astrid, Carmen, Melanie und ich

später nur noch zu dritt





Mittwoch, 30. März 2016

Thailand

Thailand und speziell die 10 Millionen Stadt Bangkok erwartete mich mit 30℃ und purem Sonnenschein. Das war erst einmal wieder eine Umstellung. Ein Thai erzählte, dass es so warm sei wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Es ist ja schließlich auch Trockenzeit jetzt. Die öffentlichen Verkehrsmittel bieten eine sehr gute Möglichkeit um günstig (unter einem Euro pro Fahrt) und stressfrei durch Bangkok zu reisen. Ich fuhr mit dem Zug und dem Skytrain, einer Art Metro, in mein Hostel. Dabei bot die Stadt einen starken Kontrast zum weitaus spärlicher entwickelten Vietnam. Ja, es war ziemlich westlich kann man sagen. Business Menschen in Anzügen, Starbucks, saubere einwandfreie Straßen, Kinder in Schuluniformen, teure BMWs... Die Schere der Wohlhabenden und Armen scheint jedoch nur noch größer. Trotz fortgeschrittener Entwicklung hat Bangkok den Charme von Asien mit Straßenverkäufern an ihren Ständen mit Streetfood oder Fruitshakes und Tempeln. Allerdings auch die negativen Aspekte. Bedeckt von einer stinkenden giftigen Smogwolke ist die Stadt eine der am stärksten belasteten Städten der Welt.

Ich machte mich nach meiner Ankunft am Morgen auf in den Grand Palace (Wat Phra Kaeo), einer großen Anlage die den Königspalast und eine prunkvolle Tempelanlage mit dem Smaragd-Buddha  beherbergt. Prunkvoll ist sogar noch untertrieben. Ich kann mir keine beeindruckendere, protzigere, dennoch wundervoll schöne Szenerie vorstellen. Den Spot erreichte ich nach einer Fahrt auf dem Fluss, was auch sehr empfehlenswert und billig ist. Billig wie vieles hier. Ich habe den Eindruck, dass Thailand noch einmal günstiger zu bereisen ist als Vietnam. Und ich habe mich außerdem direkt verliebt in das Land mit den herzensfreundlichen Menschen und dem deliziösen Essen. Es ist nicht so einseitig, wie in Vietnam oder gar in Kambodscha. Es gibt quasi nichts was es nicht gibt, super lecker zubereitet an einem der Streetfood Stände. 
Ich brauchte mindestens 3 Stunden um mir den Grand Palace anzusehen. Die Hitze machte das ganze anstrengend, denn man bedeckt natürlich respektvoll Arme und Beine mit Stoff. Doch den besten Eindruck bekommt ihr mit den Bildern. 
Übersicht über den Komplex. Wirklich groß!


viele viele Besucher







das ist der Königspalast
sogar die Laternen waren dort etwas besonderes
Phat Thai, meine Willkommensmahlzeit die zu meinem Leibgericht werden sollte


ich war auch noch auf dem Blumenmarkt, Asiens groesster!



Der König nimmt im konstitutionellen monarchischen Land eine wirklich besondere Rolle ein. Ich glaube 8 Uhr und 17 Uhr sind die Zeiten, in denen das eindrucksvoll zum Ausdruck kommt. Dann steht nämlich die Millionenmetropole still und lauscht der Nationalhymne und gedenkt des Königs. Super wenn man da gerade im Zentrum, am besten am Bahnhof ist, wo die Musik auch ausgespielt wird und die wie Ameisen  tummelnden Menschenherden wie durch Zauberhand plötzlich still stehen. Erinnert mich an das Märchen von Dornröschen. So ist es auch wirklich illegal mit dem Fuß auf einen Geldschein oder Münze zu treten, denn da ist der Kopf des Königs abgebildet und mit dem Fuß auf jemanden zu zeigen oder gar ihn zu berühren ist extrem respektlos in Thailand.

Am Abend wollte ich die Ankunft in Thailand zünftig zelebrieren und suchte mir eine Bar über den Dächern der Hauptstadt. Auch sehr lecker sind die Curry's mit Kokosmilch, das durfte ich hier erfahren.








Am nächsten Tag fuhr ich mit neuer Begleitung im Schlepptau in den Nationalpark Khao Yai, etwa 200 km nordöstlich, aber 5 Fahrtstunden entfernt. Danke Strassenverkehr in Bangkok! Khao Yai ist der älteste Nationalpark Thailands und hier finden sich noch immer extrem bedrohten Tierarten, wie Tiger oder Leoparden. Daher ist er auch UNESCO Weltkulturerbe.
Mit Miguel aus Chile hatte ich eine wundervolle und bereichernde Begleitung. Wir verstanden uns super und hatten gleiche Pläne für unseren Trip. Das Glück war mir wieder hold und wir konnten ein fast schon luxuriöses Hotel zum Spottpreis von 6 € pro Nacht buchen. Selbstverständlich wurde dieser Preis auch nochmal zwischen uns geteilt. Für eine Hostelübernachtung sind 3-6 € ja normal, aber es war ein Glücksfall mit diesem 3 Sterne Hotel. 

Hotelpool


Schließlich entschieden wir uns eine Tour durch den Nationalpark für den nächsten Tag zu buchen, denn es ist doch einfacher die wilden Tiere mit Hilfe eines Führers zu entdecken und sich schließlich auch nicht zu verlaufen im Dschungel. 


Es war eine Goldrichtige Entscheidung, denn schon kurz nach dem Start sahen wir eine der wilden Elefantenherden in der Ferne am Waldrand grasen. 

mittig, ganz da hinten am Waldrand

eindeutig Elefant :-)

Es gibt wohl noch Ca 200 Elefanten im Park. So eine Gruppe kann aggressiv werden, erklärte uns Alex unser Guide, wenn die Jungen beschützt werden. Somit observierten wir zunächst mit Fernrohr aus der Distanz. Die Rüssler verschwanden allerdings im Wald und wir machten uns auf die Herde zu verfolgen. Unsere Gruppe bestand aus 8 + Guide und damit waren uns die Riesen auch noch um 2 Stück überlegen. Wir tasteten uns vorsichtig und auf Zehenspitzen vor und fanden sie schnell. Nach einiger Betrachtung entschieden sich die grauen Riesen allerdings zum Angriff und Alex rief nur "RUN"! und wir sprinteten so schnell wie es eben ging aus dem Wald, verfolgt von Gestampfe und einem lauten "Töröö". Aber sie ließen sogleich ab und es war alles gut. Mit viel Adrenalin im Blut ging unsere Tour weiter durch den Dschungel, wo wir einen Gibbonaffen im Baum hängen sahen. Und von in der Ferne saß auch ein Hornbill Vögel im Baum und erhob sich mit hubschrauberähnlichem Geräusch in die Lüfte. Die Hornbills sehen so aus und können 1,5 m lang werden.



nicht mein Bild natuerlich, aber so kann der Hornbill aussehen

 Anschließend trafen wir unsere Elefantenherde nochmal und waren diesmal noch näher, sodass wir sogar das laute Kauen und Malmen hören konnten. Eine einmalige Erfahrung! Wie auch der ganze Tag. Wir fanden noch eine Schlange, die ich todesmutig hielt bevor ich sie wieder in die Freiheit entließ. Sie war wohl gestresst und bewegte sich schneller und kam mir näher als ich das gern hatte. :-) Auch Kurzschwanzmakaken, 2 Arten der Rehe und eine 2 m Echse entdeckten wir.


die bedrohten Tierarten des Parks



unsere kleine Schlange
die kleine fliehende Schlange



die beiden sind schliesslich nicht ueber die Klippe gegangen

DAS ist uebrigens DER Wasserfall aus dem Film The Beach. Ich kann mich nicht an die Szene erinnern, aber gut zu wissen :-)

Ich habe meinen restlichen Aufenthalt in Thailand noch etwas speziell verplant und hatte nun nur noch eine Woche Zeit, die ich gern noch auf einer Insel verbringen wollte. Koh Phangan bot sich mir nach Empfehlungen an und liegt nicht weit entfernt von meinem anschließendem Ziel. Ich probierte eine neue Art des Reisens und fuhr diesmal mit dem Nachtzug. Ungeahnt stellte sich heraus, dass am Tag meiner Anreise Vollmond war. Das klingt jetzt vielleicht romantisch oder idyllisch, den Vollmond auf einer Insel zu bestaunen. Aber auf Koh Phangan bedeutet dies, dass man sich mitten in der größten Party Asiens befindet. Tausende partyhungriger Backpacker, vollgepackte Strände, grölende Musik und die dazu nötigen Spaß bringende Substanzen. Koh Phangan ist wirklich sehr berühmt dafür. Nun, da konnte ich als alter und berüchtigter "Partyhase" nun nichts dran ändern und ich beugte mich meinem Schicksal.



Sticky rice with mango, auch gern genommen und lecker 



Einen Tag wanderten wir auf den höchsten Berg auf Koh Phangan. Man war das schweißtreibend!  Wir starteten zwar zeitig aber die 35 Grad Celsius holten uns dennoch ein und ließen den Schweiß sich ergießen wie Wasserfälle. Unterwegs war ich da mit Anne, Kale und Steve.Die Aussicht hat uns aber entschädigt, auch wenn es etwas diesig war und wir die Nachbarinsel Koh Samui nicht erspähen konnten.









Äffchen :-)



Nach 4 Nächten (wow, ich habe es nur im Krankenhaus so lange an einem Ort ausgehalten ) hatte ich aber das Bedürfnis nach etwas anderem. Mir wurde der Khao Sok Nationalpark empfohlen und genau dort ging es dann auch hin. Anne folgte mir. Das Highlight soll hier sein eine Übernachtung auf dem großen See in einem der schwimmenden Häuschen zu haben. Und, Ja, damit haben wir alles richtig gemacht. Die Fahrt schon dahin im Longtail-boat war spektakulär. In dem See ragen Sandsteinformationen wie Pilze im Wald aus dem Wasser.
Ach ja, die zwei Kaoten aus Deutschland haben wir noch im Bus kennen gelernt  (Sven und Thomas)


Das Häuschen unserer ersten Unterkunft 


Dessert, Kokus-Reis Pfannkuchen 





Eine Dschungelwanderung haben wir auch mitgemacht  


Schließlich wanderten wir durch diese Höhle. Das Wasser war zum Teil so tief, dass wir schwimmen mussten. 


Sonnenaufgang, Awww



Nun ist es endlich soweit. Ich bin unendlich aufgeregt, so sehr wie schon lange nicht mehr. Aufgeregt was mich erwartet und ob ich den strengen Anforderungen entsprechen kann und das Programm durchstehe. 
Am 30.03. reiste ich an im Meditationszentrum "International Dhamma Hermitage " neben dem Wat Suan Mokh. Ich wollte schon einen Tag vorm Registrationstag am letzten Tag des Monats ankommen um einen Platz sicher zu haben. Es gilt nämlich wer zuerst kommt mahlt zuerst denn es gibt keine Reservierungen. Das ganze Konzept basiert nur auf Spenden, wobei mein Zentrum eine Gebühr von 50 € für Verpflegung und laufende Kosten erhebt.
Wat Suan Mokh ist ein buddhistisches Kloster, in dem Mönche Meditationskuren in englischer Sprache anbieten. Ich werde an einer 10 tägigen stillen Meditation teilnehmen, bzw gesamt 14 Tage in Ruhe und Abgeschiedenheit in dem Tempel verbringen. Ich werde den grundlegenden Gelübdten des Buddhismus folgen. Das bedeutet für mich : 

  • Nicht töten (klar,aber das weitet sich hier auch auf Insekten o.ä. aus)
  • nicht stehlen 
  • keine sexuellen Gedanken oder gar Handlungen 
  • keine Lügen
  • Keine Drogen (Zigaretten, Alkohol, Kaffee, Zucker etc )
  • Ab Mittag bis Sonnenaufgang nichts essen 
  • kein Tanz, singen, Musik hören, Fernsehen, keinen Schmuck tragen, kein Make-up oder Parfum
  • Vor Tagesanbruch aufstehen 
  • Kein Schlaf in luxuriösen Betten und keine luxuriösen Stühle 
Mein Tag hat einen straffen Stundenplan an den ich mich strikt halten muss. Natürlich nehmen Meditationen den größten Teil des Planes ein. 
So werden meine Tage aussehen


DAILY SCHEDULE(With some modifications on Day 9 and Day 10)
04.00  ***Wake up                 *** = Glockenschlag
04.30 Morning Reading
04.45 Sitting meditation
05.15 Yoga / Exercise - Mindfulness in motion
07.00  ***Dhamma talk & Sitting meditation
08.00 Frühstück & Chores 
10.00  ***Dhamma talk
11.00 Walking or standing meditation
11.45  ***Sitting meditation
12.30 Mittag & chores
14.30  ***Meditation instruction & Sitting meditation
15.30 Walking or standing meditation
16.15  ***Sitting meditation
17.00  ***Chanting & Loving Kindness meditation
18.00 Tee & heiße Quellen 
19.30  ***Sitting meditation
20.00 Group walking meditation
20.30  ***Sitting meditation
21.00  ***Bedtime 
21.30  ***LIGHTS OUT

Ich schwörte jeglicher Unterhaltung ( Gespräche, Musik, Internet etc) Ab. Besonders herausfordernd wird für mich wohl nur von zwei vegetarischen Mahlzeiten am Tag zu leben, der Schlafentzug und die Haltung im Schneidersitz  über lange Zeiträume. 
Die buddhistische Lehre des Dharma die mir hier näher gebracht wird heißt wörtlich " Weg der höheren Wahrheit ". Und es wäre doch toll, wenn ich die noch kennen lerne;-) Auf jeden Fall bin ich gespannt wie Bolle was mit mir passiert. Auf meine Gefühle und Gedanken. Es wird ohne Frage hart werden die Zeit durchzustehen, aber ich erwarte am Ende einen Benefit für mich. Eine große und einzigartige Erfahrung den Buddhismus und auch mich selbst ein Stück näher kennen zulernen. Nun muss ich auch schon los , der Bus wartet schon :-)