Donnerstag, 24. Januar 2019

Ein neues Kapitel - Suedamerika in Buenos Aires, Salta bis nach Chile

¡Hola a todos!
Ich habe mich dazu entschieden meinen alten Blog wieder zu beleben und mit den aktuellen Reiseimpressionen zu fuellen. Wir ihr wisst, war es schon lange Zeit mein grosser Wunsch auch das mir bis hierhin unbekannte Suedamerika zu entdecken. Trotz Besorgnisausserungen und sicher auch ein paar anderen Steinen, die aus dem Weg zu raumen waren weiss ich, dass dies ein weiteres Mal die beste Entscheidung war. Nun bin ich schon ein paar Tage da und geniesse die neuen Eindruecke und lasse euch hiermit wieder etwas teilhaben... 

Zwischenstopp in Barcelona 

Hier habe ich einen halben Tag Zeit gehabt und habe eine Stadtrundfahrt gemacht.





Ausblick auf die Stadt

Sagrada Familia - an ihr wird noch immer gebaut. Nach Entwurf von Gaudi wurde 1882 begonnen und sie soll nach aktueller Planung 2026 zum 100. Todestag von Gaudí fertiggestellt sein.



Argentinien

Der Einstieg fiel diesmal nicht schwer, war der Flug einmal überstanden,
der mir zuvor und währenddessen schon ein ungutes Bauchgefühl bescherte.
Buenos Aires hieß mich ohne große Komplikationen willkommen und auch die
Hostelwahl war gut getroffen. Das ist gar nicht so unerheblich, denn
relativ schnell wurde mir klar, dass die Hauptstadt nicht wirklich zu
meiner Vorstellung von Europa passte. In Reiseberichten las ich von dem
Land, was gemeinsam mit Chile schon sehr europäisch sei. Doch dachte ich
bei der Aussage eher an Deutschland, anstatt an Dreck, Arbeitslosigkeit, herrenlose Hunde und
Armut südlicher EU Staaten. Es ist "nur" so schlimm wie in Teilen von
Italien zum Beispiel. Die landesweite Arbeitslosigkeit von 34% wurde auch
in der Hauptstadt deutlich. Im Stadtteil San Telmo war ich untergebracht, nicht weit
vom historischen Zentrum. Dennoch sind die Distanzen riesig, klar bei knapp 3 Millionen
Einwohnern natürlich eine riesige Stadt . Neben den heruntergekommenen Sträßchen mit hunderten von Kiosks hat B.A. aber auch mit viel Grün gepunktet bei mir. Zwar ist es sehr geballt, dafür aber genügend vorhanden und hier können sich auch die scheinbar sportverliebten Portenos gut austoben. Ich konnte dies bei einer vom Hostel geführten
Tour beobachten.


Hier ist die national verehrte Evita zu sehen, deren Kopf sogar die Umrisse einer ganzen Stadt zeichnet.




Ganze Strassenzuege sind mit diesen suessen lebensgrossen Comicfiguren geschmueckt.



Aber auch allein schlug ich mich nicht schlecht. Zum Beispiel bei meinem Ausflug in das zwielichtigste Viertel der Stadt.
"Solange du auf dieser und jener Straße bleibst, kann nichts passieren",
ließ ich mir bestätigen und los ging es im Stadtbus Nummer 29. (Komisch,
warum fährt eigentlich keine U-Bahn dahin?!) La Boca war das Ziel. Nicht
nur Heimat eines der beiden bekanntesten Fußballclubs Argentiniens, auch
bekannt durch die kunterbunten Häuschen und den sinnlichen Tango. Ob beides
nur Touristenfallen sind ist mir nicht klar, denn davon waren in jedem Fall
allerhand vertreten, aber schön anzusehen allemal.

Das huebsche La Boca




So sieht das Fussballstadion von oben aus.

Ein Gaucho braut sich das Nationalgetraenk Matetee


Tango Tango Tango!



Da Grossstädte in mir meist kein wohlig schönes Gefühl auslösen begab ich mich
aber schon an meinem 3. Tag nach Salta. Das ist eine Provinz im Nordosten
des Landes, mit Grenze zu den Anden (dahinter Chile) und Bolivien. Die
Gegend verspricht tolle landschaftliche Szenerien geprägt durch
rotgefärbte Gebirgszüge und ihre eigene andine Kultur. Sogar Jaguare gibt es hier noch in den entlegenen Bergen.













In dieser Gegend wird Volkstanz und deren Musik noch zelebriert.
;-) er hatte sogar noch ein Handy in der Hand mit sicher 40 kmh 


Ein paar koloniale Gebaeude, wie diese Kirche finden sich im Zentrum

Diese konnte ich näher betrachten bei einem Ausflug in das 200 km südlich gelegene Cafayate.
Dies ist eine der beiden einzigen Weinregion in den den Höhenlagen der
südamerikanischen Anden. Der Wein wächst hier auf 1.800 bis 2.000 Metern und
schmeckt vorzüglich. Aufgrund der 360 Sonnentage im Jahr ist er auch sehr
schlagkräftig :-).




in den Felsspalte nisten auch Felsensittiche 




ich denke das war ein Maultier

Auf dem Weg passierten wir Deutschland. Ja, es gibt dort
einen Ort der so heißt aber Allemaniiia ausgesprochen wird, mit langem i
also. Wurde aber irgendwann aufgegeben und ist nunmehr nur noch eine kleine Ruinenkulisse.

Ebenso sah ich die ersten Kakteen, die mich sehr faszinierten. Eine
große braucht viele 100 Jahre um so auszusehen.
Salta hat einen historischen Stadtkern mit kolonialen Bauten, aber das war
es auch schon an "Schönheiten". Die Arbeitslosigkeit sticht mit 64% in
Salta sogar den Landesdurchschnitt und das ist eben auch ersichtlich. Auch
dies soll auf den Sojaanbau zurück zu führen sein, weil dafür kaum
Angestellte benötigt werden, im Gegensatz zum althergebrachten Tabakanbau,
der nun zu Gunsten Soja geschmälert wurde.
Man kann einen schönen Ausflug auf den Hausberg machen und hat dann einen
300° Rundumblick. Alle Häuser hier sind sehr flach gebaut. Unser Guide
erklärte mir, dass dies mit den bis zu 50 täglichen Erdbeben zusammen
hängt. Die meisten sind natürlich nicht spürbar und im generellen auch nie
stärker, aber NASCA bahnt sich eben unaufhörlich ihren Weg.



















Die schon beschriebene Nähe zu Chile veranlasste mich meinen Weg über die
Anden fortzusetzen. Ich war ein wenig aufgeregt vor der Überfahrt im Bus,
da innerhalb von 12 Stunden Höhen von 4.500 Metern überwunden werden. Hier
hört man viel von Passanten, die an Höhenkrankheit leiden. Und daher behalf
ich mir mit dem alten Hausmittel und der Empfehlung der Einheimischen. Man
nehme einige Blätter der Coca Pflanze und steckt sie sich in die Backe.
Dort verbleibend sollen die Inhaltsstoffe der Krankheit vorbeugen. Hat
wahrscheinlich zusammen mit Wasser bei mir seine Sache gut erfüllt. Zumindest ging es mir
einigermaßen. Natürlich ist auf dieser Höhe jeder Schritt eine echt
Herausforderung und fühlt sich wie eine sportliche Höchstleistung an. Wenn man nicht zu viel und zu lange kaut bekommt man auch keinen Rausch - ansonsten wird aus den Blättern naemlich Kokain hergestellt, weswegen sie wohl in Deutschland auch illegal sind. Somit eine einzigartige Erfahrung mit diesem grünen Freund.

die ersten Kilometer ab Salta waren noch schoen gruen 


dann ging es ohne unterlass bergauf 


viele dieser wundervollen Kakteen ueberall

bunte Berge :-)

Wunderschön gestaltete sich die Fahrt aber auch aufgrund gebotener
faunistischer Höhepunkte. Neben den beeindruckenden Bergen durchkreuzen wir
auch einige dieser wundervollen Salzwüsten. Oft waren sie noch komplett
ausgetrocknet aber einmal auch mit ein paar Flamingos. Oft sahen wir auch
Esel oder Lamas in der ferne, was mein Herz schneller schlagen ließ als die
Höhenmeter. Zu der Tierwelt aber später mehr.



der Hausvulkan von San Pedro Sairecabur 5.971 m


"Hinter den Bergen" lag mein Zielort San Pedro de Atacama. Richtig, in der
Atacamawüste! Die östlichen Regen bringenden Winde von Brasilien und
Bolivien werden von den Anden komplett abgehalten, weswegen hier auch nur
Wüste(n) existieren. Und das runter an der gesamten Kueste bis Santiago. Eine kleine Oase ist San Pedro, da es sich an einem Bach der umliegenden 6tausender Vulkane befindet. Von dieser
Touristenhochburg lassen sie spektakuläre Ausflüge in die Region
unternehmen. Starten wollte ich mit dem Mondtal bzw. Valle de la luna. Aber
seht selbst...

Valle de la Luna - das Mondtal - mit dem Mond :-)

die beiden deutschen Maedels waren bei der Tour mit dabei


im Hintergrund der Vulkan Sairecabur 




unglaublich schoen!!! Die Landschaft hat mich voellig in ihren Bann gezogen




Gekrönt vom Sonnenuntergang inmitten dieses Szenarios.



Am 2. Tag gönnte ich mir die Tour zu den Geysiren von Tatio. (Los Geisers
del Tatio). Schon um 4 Uhr klingelte der Wecker,  aber dies war angesichts
dieser Schönheiten zu Sonnenaufgang kein Problem. Auch hierfür bereitete
ich mich mit viel Wasser, Cocablättern und irgendeinem anderen Kraut welches ich als Tee trinken sollte vor, denn die Höhe an diesem Tag belief sich ebenfalls auf über 4300
Meter. Alles blieb gesundheitlich aber im grünen Bereich und ich konnte die
wundervolle Landschaft am Tatio Vulkan genießen.




Sonnenaufgang an den Geysiren 


In dieser heissen Quelle konnte man den Morgen bei den Geysiren ausklingen lassen 

Nun zur Tierwelt. Hier begegneten uns wieder Lamas, dachte ich, aber wurde vom Guide korrigiert,
denn das sind Vikunjas. Fast zu verwechseln mit den Lamas, die wir später
aber auch noch sahen. Auch ein kleiner Wüstenfuchs begegnete uns auf dem
Weg.



In einer kleinen Oase waren auch erneut Flamingos zu sehen. Das sind andine
Flamingos, die hier immer leben wurde uns beigebracht. Erkenntlich an der
schwarzen Schwanzspitze. Und ja, sogar die rosa Farbe lässt sich bei
näherem Hinsehen durch das Fernrohr feststellen.










Kirche von San Pedro - das Dach wurde aus Kakteenholz gebaut 

ueberall leider ganz viele streunende Hunde - in ganz Chile und Argentinien