Montag, 31. August 2015

Der Weg zum Glück


Nun brannten wir natürlich dafür unseren neuen Job  so schnell wie möglich anzutreten. Dennoch wollten wir den Weg bis zum Ziel nicht ohne Attraktionen verstreichen lassen. Deswegen fuhren wir nicht den direkten Weg über die Inlandroute in den Norden sondern bereisten die Westküste (erneut). Das war okay für mich, denn mit Vas und Dominik musste ich mich die letzten Kilometer so beeilen, dass es gut war wenn ich mir nun noch einmal Zeit nehmen konnte. Wir starteten Donnerstag in Richtung Perth um Garry noch zum Zug zu bringen und dann ging es los. Die Rinderfarm liegt ca 1.600 km entfernt nördlich von Perth, etwa 100 km nördlich von der nächsten Siedlung, Newman. Das bedeutet im richtigen Outback ohne jegliche Zivilisation ringsherum. Genau die Erfahrung auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe und der Traum, der nun in Erfüllung gehen sollte. Wir beide Cédric und ich, könnten unsere Aufregung und Begeisterung kaum zügeln.

Nachdem wir Donnerstag Abend noch die Pinnacles besichtigten und ich doch noch gute Bilder von ihnen ergatterte, fuhren wir Freitag dann weiter in unser Abenteuer.



Zuvor allerdings hatten wir noch den kühnen Plan Australien nochmal den Rücken zu kehren. Wir hatten alles geplant und vorbereitet um Australien an diesem Morgen zu verlassen. Die Reisepässe im Gepäck machten wir uns auf und fuhren einfach hinaus aus Australien und hinein in ein uns unbekanntes neues Land. Ja wirklich, kein Scherz. In The Principality of Hutt River, zu deutsch - das Fürstentum Hutt River. Ich hatte davor noch nie davon gehört, da der Prinz bevorzugt keinen großen Rummel um sein Land zu machen. Bzw bleibt ihm nicht viel übrig, denn die australische Regierung torpediert alle möglichen Werbemaßnahmen und ist nicht sonderlich "impressed" über diesen unabhängigen Staat. Das Land umfasst monströse 75 qkm Land mit über 18.000 Hektar  bewirtschafteter Fläche. Und diese gab 1969 auch den Ausschlag zur Gründung des Fürstentums. Damals wurde ein Gesetz erlassen, welches von heute auf morgen die Weizenproduktion einschränkte. Familie ... konnte Max 100 von über 18.000 Hektar absetzen. Und das am Ende des Jahres, kurz vor der Ernte. Das ließ der Farmer unerschrocken und tapfer nicht auf sich sitzen und performte einen kleinen Aufstand. Kurz gefasst fasste er den Entschluss eine Gesetzeslücke auszunutzen und gründete seinen eigenen legalen Staat mit allen Gesetzen, eigener Flagge und Parlament. Seit April 1970 existiert die Principality of Hutt River nun schon und ich finde die Story einfach sagenhaft. Im übrigen bekamen wir eine private Führung vom Prinzen persönlich und einen Stempel als Visa in unsere Pässe! Spektakulär...



Danach ging es schnurstracks in den Kalbarri NP, den ich noch in sehr guter Erinnerung hatte. Und tatsächlich hatte ich einige Sehenswürdigkeiten mit Vas und  Dominik nicht sehen können, da wir mit dem Bus unterwegs waren. Aber nun mit Allradantrieb waren wir für alles gerüstet. Wir hatten einen sehr schönen Tag mit wechselhaftem Wetter und sogar eine Herde Delfine und ein paar Wale konnten wir im Ozean bewundern.



Nach einer trockeneren Nacht im Zelt direkt am Indischen Ozean erwachten wir durch die ersten Sonnenstrahlen und machten uns voller Vorfreude auf nach Monkey Mia. In dieser Bucht kommen täglich morgens wilde Delfine um von den Rangern ein paar Brocken Fisch zu ergattern. Uns gab "Surprise" die Ehre, leider als einziger Delfin um diese Uhrzeit aber wer kann schon alles haben. ;-) 





Wir waren wirklich bis auf einen Meter nah mit dem Weibchen im Wasser und entzückt von der Ausstrahlung, die diese Säuger auf uns Menschen haben. Es gab auch einen halbstündigen Vortrag und wir verließen Monkey Mia um einiges Wissen reicher und einigen Speicherplatz auf der Kamera ärmer wieder. Der wurde auch danach noch dezimiert, da die Buchten des zum Weltkulturerbe gehörenden Sharks Bay einfach nur traumhaft sind. Azurblaues Wasser, welches in Nähe zum Strand in ein weißes Band mündet. 

Übrigens perfekte Bedingungen um die hier lebenden Seekühe, Rochen, Haie oder Schildkröten gut zu sehen.  Auf unserem Weg zurück zum Highway machten wir noch am Shell Beach und dem Hamelin Pool halt. Während sich der Strand an ersterem weiß und aus lauter Muscheln bestehend präsentierte, wurden wir am Hamelin Pool Zeitzeugen der weltweit bekanntesten Kolonien von Stromatolithen. 




Die korallenähnlichen Strukturen bestehen aus Bakterien, die schon vor 3,5 Mrd. Jahren lebten und durch ihre Erzeugung von Sauerstoff für das Leben auf der Erde verantwortlich sind. Die Geschichte ist allerdings spannender als die "Steine" ;-)

Das alles kostete uns einiges an Fahrtzeit und daher mussten wir nun "durchziehen" um unser eigentliches Ziel Sonntag Abend noch zu erreichen. Uns kam in den Sinn den Farmer zu fragen ob wir nicht auch noch einen Tag später zu arbeiten beginnen können um die Reise nicht in puren Stress ausarten zu lassen. Es lagen schließlich noch 16 Fahrtstunden vor uns. Und auch wenn Cédrics Jeep sicherer ist als das Meftel vom vorherigen Roadtrip, angenehm ist die Fahrerei nachts nicht im Outback. Unser Einspruch würde auch prompt bewilligt und wir freuten uns nun doch noch das Weltkulturerbe Nigaloo NP am nächsten Morgen zu besuchen. 


Die Sonne ließ an diesem Tag den Wolken keine Chance und wir waren mit bestem Wetter gesegnet um unsere Schnorcheltour durchzuführen. Nach meinem letzten Tauchgang in Coral Bay wusste ich was ungefähr auf mich zukommt, jedoch wollte ich die Intensität des Erlebnisses diesmal steigern und wir buchten eine Tour, die uns mit einem Glasbodenschiff weiter hinaus ins Rief brachte um auch die großen Ozeanungeheuer zu sehen ;-) Leider wurde es uns nicht vergönnt einen Riffshark zu sehen, aber in dem beeindruckend blauen Wasser zeigten sich uns etliche wunderschöne Fischies und Rochen. Ich sah auch 3 Schildkröten - jipii, uuuund Cédric hat eine Go-Pro Kamera, das "must have" für jeden Backpacker, denn die kann auch unter Wasser Aufnahmen machen und ist quasi unzerstörbar. Nun, dieser Luxusgegenstand verschaffte uns auf jeden Fall tolle Erinnerungen an unsere Schnorcheltour. 



Es war wirklich zu schade, dass wir kurz nach dem Mittag schon wieder aufbrechen mussten, dann wir beide tauften coral bay zum echten Paradies! Die Vernunft siegte jedoch, denn es waren wieder 9 Stunden zu fahren bis zum nächsten Stopp, Karijini NP.

Ich bin wirklich froh diesen Trip nocheinmal machen zu können mit Cédric, denn wir haben etliche Sehenswürdigkeiten erlebt, die ich zuvor nicht sah mit den Jungs und das Wetter war einfach um weiten besser! 


An unserem Zusatztag im Karijini Nationalpark konnte ich nun auch die nicht asphaltierten Straßen bereisen und dadurch die Joffre Falls sehen, ein wunderbarer Anblick. Man steigt zunächst einen ziemlich anspruchsvollen Pfad hinunter und läuft einige Meter im Tal zwischen zwei gigantischen Rot glühenden Felswänden entlang und erreicht dann die Grotte, in der das Wasser des Falls hinein plätschert. Wunderschön! Die Felsen im Karijini NP sind alle purpurrot und bilden den perfekten Kontrast zum tiefst blauen Himmel. Die typischen Outbackfarben, wie sie auch zu finden sind, wenn man die ungeteerten Straßen befährt. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen. Werde ich wohl auch nicht müssen, denn nun wartet schon das nächste Abenteuer im roten Staub des Outbacks auf mich. Die Jackeroos rufen...






2 Kommentare:

  1. Ich weiß, warum hier keine Kommentare darunter stehen. Man ist vom Lesen und den Fotos einfach sprachlos. Das liest sich so toll und phantastisch, dass man nur erahnen kann, wie beeindruckend deine Realität sein muss. Genieße die Experience!

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  2. Ich weiß, warum hier keine Kommentare darunter stehen. Man ist vom Lesen und den Fotos einfach sprachlos. Das liest sich so toll und phantastisch, dass man nur erahnen kann, wie beeindruckend deine Realität sein muss. Genieße die Experience!

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