Dienstag, 16. August 2016

Abschluss meiner Reise in Asien und Ankunft Zuhause

Mit zeitlichem Verzug möchte ich euch nun noch einen Abriss meiner letzten Wochen in Asien präsentieren. Diese verlebte ich im gemeinsamen reisen mit Florian. Nachdem wir uns auch von Carmen in Krabi, Thailand, verabschiedeten, machten wir uns in einem typisch überfüllten Kleinbus auf nach Penang in Malaysia. Penang ist eine kleine Insel an direkt an der Westküste des Landes mit der Hauptstadt Georgetown. Das war unser Ziel. Keine Frage, denn dort sollte das Mekka für Essensliebhaber sein und eine schöne Altstadt mit hübscher Streetart. Das alles fanden wir auch vor und ließen es uns  nicht nur kulinarisch gut gehen. Mit Florian konnte ich meinen nun vegetarischen Lebensstil auskosten.



Ein weiterer überfüllter und standartmäßig mit ausgefallener Klimaanlage ausgestatteter Kleinbus brachte uns dann ins Landesinnere, das Hochland von Malaysia, die Cameron Highlands. Dieses um einige Grad höher und somit kühlere Gebiet eignet sich aufgrund der klimatischen Bedingungen ausgezeichnet für den gesamten Gemüse- und Obstanbau des Landes und ist außerdem noch bedeutendes Teeanbaugebiet. Wir überzeugten uns von den Gegebenheiten vor Ort durch eine kleine Tour über Teefelder, eine Schmetterlings- und Erdbeerfarm und auf den Höchsten Berg.




Das nächste Ziel auf dem nicht bestehenden Reiseplan war Malakka. Wir folgten einfach dem Bauchgefühl und ein paar netten Bildern in einem Reiseführer in die Stadt, die gemeinsam mit Georgetown als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet ist. Malakka war immer umkämpft und Kolonie von einigen Staaten, darunter Portugal, Niederlande und Großbritannien. Die somit multikulturell gezeichnete Altstadt ist weitgehend erhalten und verleiht dem Ort ein malerisch schönes Antlitz.
Wettermäßig gab es nichts auszustehen. Wir konnten die gesamte Zeit, wie auch in Thailand üblich, bei heißen Temperaturen in der Sonne schmoren. Diesen Vorteil weiß ich erst richtig zurück in Deutschland zu schätzen, denn wir haben doch ein sehr wechselhaftes Wetter in Europa.
Portugiesische Festung "A Famosa"

eines der besten Essen überhaupt in Asien
und einen obligatorischen Kaffee gingen auch täglich trinken

Während meiner Reise in Asien habe ich auch meinen Freund Muddy und die Einladung zu sich nach Singapur nicht vergessen, die er mir ganz zu Anfang in Kambodscha ausgesprochen hat. Ich kontaktierte ihn natürlich und wir trafen uns tatsächlich wieder in Singapur, wo schließlich meine Reise ein Ende finden sollte. Das war schon eine Besonderheit. Die Person, die ich fast als erstes auf der Asienreise kennengelernt habe, treffe ich nun nach drei Monaten wieder zum Abschluss meiner Asientour. Muddy konnte uns etwas in der Metropole herumführen und wir gingen zünftig aus :-)

Weitere Ziele in der sehr europäischen und monetären Stadt waren das Riesenrad mit Blick auf den Hafen, Marina Bay und die Gardens by the bay. Das riesige Gebäude davor ist das Luxushotel Marina Bay Sands samt Pools auf dem Dach. Das ist ein touristisches Must-Do vor Ort und dem konnten wir auch nicht widerstehen und mogelten uns (allerdings in Backpackermanier ohne Eintritt)  nach oben. Die Menschen in Singapur waren sehr freundlich zu uns und überhaupt schienen sie viel glücklicher als ebensolche in Malaysia. Wir fühlten uns also wohl und ich trat schweren Herzens aber auch in Vorfreude den Rückflug an.

Indisches Essen war immer toll
rechts im Bild das Luxushotel mit dem Restaurant und Pool auf dem Dach
Blick aus dem Riesenrad

der besagte Pool mit Cityview

viel Beton aber auch Grün säumen das Stadtbild in Singapur


Muddy mit uns beiden 

Eine herzlich deutsche Begrüßung ließ am Berliner Flughafen nicht lange auf sich warten. Um zum Zug zu kommen musste ich mir am Schalter der Berliner Verkehrsbetriebe ein Ticket kaufen. Das hatten einige andere genauso vor und ich reihte mich in einer Schlange ein, die sich doppelläufig vor zwei Schalterfenstern gebildet hatte. Zwei Fenster, zwei Angestellte, zwei Schlangen. Normaler Menschenverstand und richtig mag man meinen. Die dortige Angestellte erhob sich und ihren drallen Mannsweibkörper aber alsbald und brüllte in schriller berliner Schnauze ob wir denn nicht wüssten wie man sich anzustellen habe:"Wie beim Arbeitsamt - EINE Schlange" Wir sahen uns völlig verunsichert und perplexen an. Schöne Begrüßung. Hallo Berlin; Grüß dich freundliches Deutschland! Noch dazu schneite es bei 30°C Temperaturunterschied. Buff. So hatte ich mir meine Rückkehr nicht ausgemahlt. Aber umso schöner war das Wiedersehen meiner Familie, die mich schon alle zu Hause erwarteten.

Ein neuer Anfang. Diesmal meiner Zeit zurück in Deutschland und die Ereignisse und Abenteuer ließen auch nicht lange auf sich warten.

Und nun, Fazit!? Bin ich nun ein neuer Mensch? Weiser? Zur Erkenntnis gelangt?
Nun, man sagt es mir nach. Ha Ha :-) Aber ich fühle mich immernoch als Julia, die sich vielleicht weniger verändert hat als sie zuvor dachte. Aber es ist sicher richtig, dass ich das selbst nicht so krass wahrnehme wie mein Umfeld. Mit meiner großen Reise und dem Schritt zur Kündigung bin ich auf jeden Fall den für mich richtigen Weg gegangen und über meine Ängste hinausgewachsen. Ich habe gelernt, wo Grenzen für mich liegen und vor allem weiß ich nun ein ganzes Stück besser wer ich eigentlich bin und was ich will. Vornehmlich eher was ich nicht will, aber auch das bringt mich ja auf einen guten Weg. Ich kann sagen, dass ich die Welt nun durch andere Augen sehe und tiefer gehe in meine Überlegungen. Jeder meiner 445 Tage im Ausland war definitiv ein vollends gelebter Tag und ich bereue keinen einzigen. Ich habe mich so lebendig gefühlt wie wahrscheinlich nie zuvor. Viele Highlights und Erlebnisse schießen mir von Zeit zu Zeit in den Kopf und ich liebe es die Bilder anzusehen. Dann kann ich manchmal beinahe nochmal da sein und träume von den Abenteuern. Meine Zeit mit Vasanth in Melburne und unser Westcoast Trip, der Monat in Bali und die Besteigung des Vulkanes, die Rinderfarm im Outback, die grenzenlose Schönheit Australiens am Cape York, die Tempel von Angkor Wat oder das buddhistische Kloster als glänzender Abschluss. Ich bin so froh den Bericht hier verfasst zu haben, denn es gab so viele schöne Geschichten, die ich sonst vergessen würde. Unendlich glücklich und dankbar bin ich auch für meine liebe Familie und Freunde, die ich nicht hätte missen wollen. Ihr alle seid in meinem Herzen immer dabei gewesen und ohne diese Rückendeckung hätte ich wohl auch nicht so glücklich und entspannt reisen können. Man lernt echte Freundschaften zu schätzen, die sich auch trotz Distanzen oder "ruhigen Perioden" halten und findet ebenso neue Bekannte, die den Strauß der Freundschaften so schön bunt gestalten. Manches verliert sich auch. Das ist der Lauf der Dinge. Ich musste schmerzlich lernen, dass erst durch das gehen lassen Neues und zum Augenblick viel besser passendes ins Leben treten kann. Ich bin lockerer geworden, offener und lasse vieles lieber auf mich zukommen als zu planen. Auch das ist eine Veränderung. Die besten Dinge sind mir nuneinmal aus Zufall passiert und wenn ich mich habe treiben lassen. So soll es vorerst weiter gehen.

Ich liebe meine Geschichte und sie wird sich fortsetzen. Ich habe gut gewirtschaftet und konnte Rücklagen sparen um noch ein paar Monate weiter zu reisen. Mittel- und Südamerika gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich lerne schon fleißig Spanisch, um dann eventuell im Winter aufzubrechen. Eines der raren Arbeitsvisa für Kanada habe ich auch schon. Aber ersteinmal soll es mit Florian eine Tour durch Europa geben solange wir hier noch einen schönen Spätsommer erleben können. Mitte September kann es endlich losgehen wenn alles gut geht.

"You only live once, but if you do it right, once is enough." Moe West
"Travel is the only thing you buy, that makes you richer." unknown

Und Mark Twains Worte, die ich schon vor eineinhalb Jahren erwähnte sprechen mir auch immernoch aus tiefstem Herzen und schließen dieses Kapitel ab um ein weiteres zu öffnen:

"In zwanzig Jahren wirst du eher von den Dingen enttäuscht sein die du nicht getan hast, als von denen die du getan hast. Lichte also den Anker und verlasse den sicheren Hafen. Lasse den Passatwind in die Segel schießen. Erkunde! Träume! Entdecke!"
Ich umarme die Welt bei unserer Alpenwanderung am Königssee

Couchsurfing in Prag bei Ondra und Petra
Marinas Geschenk passt perfekt! Summer Travel, Baby! auf unserer 300 km Fahrradtour nach Prag
Unterdessen wird immer fleißig weitergeübt
München haben wir auch erkundet
... und so tanzen wir und ich in künftige Geschichten ...