Montag, 31. August 2015

Becoming a real Cowgirl


Wir kamen Montag Abend an unserem Zielort an, den wir allerdings nur durch Joe fanden, der an der Straße in seinem UTE schon auf uns wartete. Joe ist einer der sechs anderen Backpacker, die wir vorfanden und mit denen es nicht schwer war sich sofort super zu verstehen. Zur Crew gehören:
Joe, der mit seiner Freundin Polly aus England stammt und schon ein paar Jahre auf reisen ist. Eine echte Frohnatur und stets mit einem lächeln unter dem dichten Bart, der in zum echten Buschmann kührt. Polly ist ebenfalls eine ganz liebe, mit der wir allerdings leider nur eine Woche verbrachten , da sie für ein paar Festlichkeiten einen Monat zurück nach England geflogen ist. Mit von der Partie war Lars, der ursprünglichen aus der Chemnitzer Ecke kommt und Laurent aus Frankreich, der zuvor  schon ein paar Monate auf einer anderen Rinderfarm Erfahrungen gesammelt hat. Die vier haben gemeinsam schon vor 3 Monaten auf Roy Hill angefangen und konnten uns gut einarbeiten. Mit uns kam Tony und Rémy an. Ersterer stammt aus Kenia, lebt aber in Perth mit seiner angehenden Frau und seinem Kind und Rémy ist unser Koch. Diese Tätigkeit verübt er mit Genugtuung und wir verehren ihn alle für die exzellente Versorgung, die er uns zuteil kommen lässt. Wie beschrieben verstehen wir uns super und jeder hat seinen eigenen  vier Wände, in denen wir schlafen oder uns zurück ziehen können. Auch der Boss, der auf den Namen Brian hört, ist okay und im Grunde ein echt guter Kerl. Wieder sind wir in Containern untergebracht, allerdings sind diese hier ziemlich geräumig und recht komfortabel. Ich fühle mich darin pudelwohl. 

Eine australische Farm kann man sich nicht wie in Europa vorstellen. Es gibt keine Ställe oder Melkanlagen. Nur unsere Container mit Küche und eine große Werkstatt bilden die Zentrale, denn unsere Rinder sind wild und leben auf dem unvorstellbar riesigen Territorium der Roy Hill Station. Eine Station nennt man hier in Australien diese Art von Farm, die von dem Verkauf der Tiere lebt. Roy Hill ist 400.000 Hektar groß. Eine Fläche so gigantisch wie 3 mal London und unvorstellbar, selbst für mich , da ich hier bin. Niemand weiß wie viele Cattle, das ist englisch für Rinder, hier leben. Des weiteren grasen hier natürlich Kängurus, die großen roten , und es gibt Emus. Noch faszinierender für mich sind allerdings hunderte von Wildpferden, von denen ich heute eine Gruppe gesehen habe, die von meinem Jeep aufgescheucht neben meinem Auto hergaloppierten. Wie im Film sage ich euch. Es gibt auch Wildhunde, die Dingos und wenn man eine Masse von gigantischen Adlern kreisen sieht, weiß man, dass wohl eines der Cattle auf der Strecke geblieben ist. Natürlich müssen wir uns auch vor Schlangen und Spinnen in acht nehmen, aber das ist inzwischen ja schon ziemlich normal für mich geworden. Was es nicht gibt sind Krokodile, wie auch, denn es ist alles sehr staubig und trocken hier im Outback. Die Regenzeit ist vorüber und wir dünsten in der Regel bei über 30℃ und purer Sonne. In einem Monat schon kann das Thermometer durchaus 50℃ anzeigen, dann werden wir unsere Arbeit hier beenden, da es für die Kühe dann zu heiß wird. 
Den ersten Tag schnupperten wir noch etwas hinein und konnten unsere zukünftigen Vehikel reparieren. Unglaublich, ich werde auch noch zum Mechaniker-Girl... Die Jeeps und UTE's müssen bei der Muster, der Jagd nach den Rindern, einiges mitmachen, wie wir schon direkt am zweiten Tag erfahren durften. Mustering ist in der Regel einmal in der Woche,  am MITTWOCH. Jeder hier fiebert diesem Tag entgegen und freut sich mit Spannung darauf. 
Entsprechend hoch war unser Adrenalinspiegel, als Cédric und ich unseren zugeteilten UTE am Morgen bestiegen. Wir wussten lediglich, dass es super sein soll und wir mit Helikoptern nach den Rindviechern jagen sollten. 





Und es war super. Aufregend, spannend, atemberaubend, eindrucksvoll, heiß und stressig beschreibt es vielleicht treffend. Zwei Helikopter starteten schon im Morgengrauen mit dem zusammentreiben des so genannten Mobs. Wir stießen einige Stunden später dazu, als bereits ein großer Pulk gebildet war und dann hieß es diesen nicht zu verlieren. Klar sind die Tiere nervös und normalerweise stört sie auch zum Teil jahrelang keiner im "sich fortpflanzen". Da geht es mit dem Auto über Stock und Stein, durch Büsche und durch Flüsse, eine tolle Allraderfahrung! Es ist super cool, wenn man auf der Hatz ist und im Rückspiegel die Helis sieht, die ständig mit weiteren Rindern zum Mob stoßen.
Das geht so für Stunden und einige Kilometer bis zu dem Yard, dass zuvor von uns gebaut wird um die Tiere festhalten zu können. Denn der Job ist mit dem einfangen noch lange nicht getan. Nein, ein langer Weg liegt an der Stelle noch vor einem bis Samstag morgens die sogenannten Roadtrains, die LKW, unsere Cattle abholen. 





An diesem Tag endeten wir mit ca. 1.000 Rindern in unserem Yard, die wir zunächst in Bullen und "den Rest" sortierten. Das sortierten geht dann weiter die nächsten Tage und die Tiere werden auch geohrmarkt und zum Beispiel die Hörner gestutzt.  Dabei treiben wir im Yard die Cattle von Paddock zu Paddock, was ziemlich gefährlich ist. Vielleicht kann sich das der ein oder andere von euch nicht vorstellen, aber ein Rindvieh, dass das letzte Mal vor Jahren oder gar noch nie einen Menschen gesehen hat rastet nicht selten völlig aus und dreht dann völlig kopflos einfach nur durch. Wir müssen daher immer auf der Hut sein um schnell auf einen Zaun springen zu können. Im Yard schlägt das Herz immer schneller und das Adrenalin schießt ins Blut. Das ist der harte und oft auch nicht schöne Part des Jobs. Schweiß, Blut, Staub und Hitze prägen den Alltag und lassen einen ein "dickes Fell" bekommen. Das braucht man als Tierliebhaber hier auf jeden Fall! Es kommt nicht zu selten vor, dass Brian sein Gewähr, welches zum Schutz von uns da ist oder zur Erlösung von Qualen, auch benutzen muss. Nun habe ich sicher ein paar romantische Illusionen über das Cowboyleben zerstört, aber ob ihr es glaubt oder nicht, es ist dennoch einfach nur toll und eine Lebenserfahrung für die ich so dankbar bin und die ich nie vergessen werde. Es ist einfach nur gigantisch dieses echte Outbackleben leben zu können und ich kann es kaum fassen! 


Atemberaubende Bilder habe ich in meinen Erinnerungen, von glühend roten Sonnenuntergängen über den in Staub gehüllten Köpfen von hunderten Rindern. Das kann mir keiner nehmen. Und es sind Erfahrungen, die ich ansonsten nie hätte machen können.
Das Team ist auch froh uns im Boot zu haben, da wir uns gescheit anstellen und so sind alle glücklich und zufrieden.
Aufgrund der guten Schule bei meinen Eltern konnte ich am 3. Tag auch direkt auftrumpfen und half einer Kuh beim Kalben. Da die anderen das noch nie gemacht haben war ich natürlich der Held. :-) Das Kälbchen war auch okay und kam etwas später auf die Beine, aber an dieser Stelle höre ich besser auf und verschone euch zarte Seelen mit dem Ende der Geschichte.
Das ganze ist wie ein Traum und echt cool dennoch harte Arbeit und unsere Tage sind lang. Normalerweise starten wir 6 Uhr und beenden unsere Arbeit mit Sonnenuntergang gegen 6 Uhr. Um unsere Akkus wieder aufzuladen haben wir Sonntags frei. Ich hoffe ich kann einiges an Geld sparen hier, da man keine Möglichkeit hat welches auszugeben und das fabelhafte Essen und die Unterkunft inklusive sind. Ich hoffe nur dass ich gesund und in einem Stück bleibe, dann ist alles gut. :-) 


Der Weg zum Glück


Nun brannten wir natürlich dafür unseren neuen Job  so schnell wie möglich anzutreten. Dennoch wollten wir den Weg bis zum Ziel nicht ohne Attraktionen verstreichen lassen. Deswegen fuhren wir nicht den direkten Weg über die Inlandroute in den Norden sondern bereisten die Westküste (erneut). Das war okay für mich, denn mit Vas und Dominik musste ich mich die letzten Kilometer so beeilen, dass es gut war wenn ich mir nun noch einmal Zeit nehmen konnte. Wir starteten Donnerstag in Richtung Perth um Garry noch zum Zug zu bringen und dann ging es los. Die Rinderfarm liegt ca 1.600 km entfernt nördlich von Perth, etwa 100 km nördlich von der nächsten Siedlung, Newman. Das bedeutet im richtigen Outback ohne jegliche Zivilisation ringsherum. Genau die Erfahrung auf die ich so sehnsüchtig gewartet habe und der Traum, der nun in Erfüllung gehen sollte. Wir beide Cédric und ich, könnten unsere Aufregung und Begeisterung kaum zügeln.

Nachdem wir Donnerstag Abend noch die Pinnacles besichtigten und ich doch noch gute Bilder von ihnen ergatterte, fuhren wir Freitag dann weiter in unser Abenteuer.



Zuvor allerdings hatten wir noch den kühnen Plan Australien nochmal den Rücken zu kehren. Wir hatten alles geplant und vorbereitet um Australien an diesem Morgen zu verlassen. Die Reisepässe im Gepäck machten wir uns auf und fuhren einfach hinaus aus Australien und hinein in ein uns unbekanntes neues Land. Ja wirklich, kein Scherz. In The Principality of Hutt River, zu deutsch - das Fürstentum Hutt River. Ich hatte davor noch nie davon gehört, da der Prinz bevorzugt keinen großen Rummel um sein Land zu machen. Bzw bleibt ihm nicht viel übrig, denn die australische Regierung torpediert alle möglichen Werbemaßnahmen und ist nicht sonderlich "impressed" über diesen unabhängigen Staat. Das Land umfasst monströse 75 qkm Land mit über 18.000 Hektar  bewirtschafteter Fläche. Und diese gab 1969 auch den Ausschlag zur Gründung des Fürstentums. Damals wurde ein Gesetz erlassen, welches von heute auf morgen die Weizenproduktion einschränkte. Familie ... konnte Max 100 von über 18.000 Hektar absetzen. Und das am Ende des Jahres, kurz vor der Ernte. Das ließ der Farmer unerschrocken und tapfer nicht auf sich sitzen und performte einen kleinen Aufstand. Kurz gefasst fasste er den Entschluss eine Gesetzeslücke auszunutzen und gründete seinen eigenen legalen Staat mit allen Gesetzen, eigener Flagge und Parlament. Seit April 1970 existiert die Principality of Hutt River nun schon und ich finde die Story einfach sagenhaft. Im übrigen bekamen wir eine private Führung vom Prinzen persönlich und einen Stempel als Visa in unsere Pässe! Spektakulär...



Danach ging es schnurstracks in den Kalbarri NP, den ich noch in sehr guter Erinnerung hatte. Und tatsächlich hatte ich einige Sehenswürdigkeiten mit Vas und  Dominik nicht sehen können, da wir mit dem Bus unterwegs waren. Aber nun mit Allradantrieb waren wir für alles gerüstet. Wir hatten einen sehr schönen Tag mit wechselhaftem Wetter und sogar eine Herde Delfine und ein paar Wale konnten wir im Ozean bewundern.



Nach einer trockeneren Nacht im Zelt direkt am Indischen Ozean erwachten wir durch die ersten Sonnenstrahlen und machten uns voller Vorfreude auf nach Monkey Mia. In dieser Bucht kommen täglich morgens wilde Delfine um von den Rangern ein paar Brocken Fisch zu ergattern. Uns gab "Surprise" die Ehre, leider als einziger Delfin um diese Uhrzeit aber wer kann schon alles haben. ;-) 





Wir waren wirklich bis auf einen Meter nah mit dem Weibchen im Wasser und entzückt von der Ausstrahlung, die diese Säuger auf uns Menschen haben. Es gab auch einen halbstündigen Vortrag und wir verließen Monkey Mia um einiges Wissen reicher und einigen Speicherplatz auf der Kamera ärmer wieder. Der wurde auch danach noch dezimiert, da die Buchten des zum Weltkulturerbe gehörenden Sharks Bay einfach nur traumhaft sind. Azurblaues Wasser, welches in Nähe zum Strand in ein weißes Band mündet. 

Übrigens perfekte Bedingungen um die hier lebenden Seekühe, Rochen, Haie oder Schildkröten gut zu sehen.  Auf unserem Weg zurück zum Highway machten wir noch am Shell Beach und dem Hamelin Pool halt. Während sich der Strand an ersterem weiß und aus lauter Muscheln bestehend präsentierte, wurden wir am Hamelin Pool Zeitzeugen der weltweit bekanntesten Kolonien von Stromatolithen. 




Die korallenähnlichen Strukturen bestehen aus Bakterien, die schon vor 3,5 Mrd. Jahren lebten und durch ihre Erzeugung von Sauerstoff für das Leben auf der Erde verantwortlich sind. Die Geschichte ist allerdings spannender als die "Steine" ;-)

Das alles kostete uns einiges an Fahrtzeit und daher mussten wir nun "durchziehen" um unser eigentliches Ziel Sonntag Abend noch zu erreichen. Uns kam in den Sinn den Farmer zu fragen ob wir nicht auch noch einen Tag später zu arbeiten beginnen können um die Reise nicht in puren Stress ausarten zu lassen. Es lagen schließlich noch 16 Fahrtstunden vor uns. Und auch wenn Cédrics Jeep sicherer ist als das Meftel vom vorherigen Roadtrip, angenehm ist die Fahrerei nachts nicht im Outback. Unser Einspruch würde auch prompt bewilligt und wir freuten uns nun doch noch das Weltkulturerbe Nigaloo NP am nächsten Morgen zu besuchen. 


Die Sonne ließ an diesem Tag den Wolken keine Chance und wir waren mit bestem Wetter gesegnet um unsere Schnorcheltour durchzuführen. Nach meinem letzten Tauchgang in Coral Bay wusste ich was ungefähr auf mich zukommt, jedoch wollte ich die Intensität des Erlebnisses diesmal steigern und wir buchten eine Tour, die uns mit einem Glasbodenschiff weiter hinaus ins Rief brachte um auch die großen Ozeanungeheuer zu sehen ;-) Leider wurde es uns nicht vergönnt einen Riffshark zu sehen, aber in dem beeindruckend blauen Wasser zeigten sich uns etliche wunderschöne Fischies und Rochen. Ich sah auch 3 Schildkröten - jipii, uuuund Cédric hat eine Go-Pro Kamera, das "must have" für jeden Backpacker, denn die kann auch unter Wasser Aufnahmen machen und ist quasi unzerstörbar. Nun, dieser Luxusgegenstand verschaffte uns auf jeden Fall tolle Erinnerungen an unsere Schnorcheltour. 



Es war wirklich zu schade, dass wir kurz nach dem Mittag schon wieder aufbrechen mussten, dann wir beide tauften coral bay zum echten Paradies! Die Vernunft siegte jedoch, denn es waren wieder 9 Stunden zu fahren bis zum nächsten Stopp, Karijini NP.

Ich bin wirklich froh diesen Trip nocheinmal machen zu können mit Cédric, denn wir haben etliche Sehenswürdigkeiten erlebt, die ich zuvor nicht sah mit den Jungs und das Wetter war einfach um weiten besser! 


An unserem Zusatztag im Karijini Nationalpark konnte ich nun auch die nicht asphaltierten Straßen bereisen und dadurch die Joffre Falls sehen, ein wunderbarer Anblick. Man steigt zunächst einen ziemlich anspruchsvollen Pfad hinunter und läuft einige Meter im Tal zwischen zwei gigantischen Rot glühenden Felswänden entlang und erreicht dann die Grotte, in der das Wasser des Falls hinein plätschert. Wunderschön! Die Felsen im Karijini NP sind alle purpurrot und bilden den perfekten Kontrast zum tiefst blauen Himmel. Die typischen Outbackfarben, wie sie auch zu finden sind, wenn man die ungeteerten Straßen befährt. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen. Werde ich wohl auch nicht müssen, denn nun wartet schon das nächste Abenteuer im roten Staub des Outbacks auf mich. Die Jackeroos rufen...






Freitag, 28. August 2015

Wie ich "steinreich" wurde


Ich entschied mich also von der Pferdefarm aufzubrechen und hatte über die Zeit Kontakt zu zwei Freunden aus dem Hostel in Perth gehalten. Cédric  besitzt ein Auto und dadurch waren wir unabhängig. Garry begleitete Ced schon eine Weile und mit denen traf ich mich dann schließlich in Perth um auf eine Erdbeerfarm zu fahren.  Die beiden hatten zuvor schon zwei Wochen auf einer anderen Farm gearbeitet und Steine von Feldern gelesen. Auf jeden Fall hatten sie Kontakt zu jemanden der schon Erdbeeren lesen war und die Woche zuvor nur 90$ verdient hat. Die Jungs entschlossen sich also auf der "Steinfarm" Windy Hill zu bleiben und hatten mit dem Farmer schon abgesprochen, dass ich auch da arbeiten konnte. Da blieb mir nicht mehr groß zu überlegen und ich begleitete natürlich meine Jungs ☺

Samstag sahen wir uns noch einen sehr hübschen Stadtteil von Perth an, Fremantle. Das ist südlich und direkt am Ozean gelegen. Wir waren im Round House, das erste öffentliche Gebäude in WA, was früher als Gefängnis und später als Navigationspunkt für Schiffe genutzt wurde. Wir besuchten ein Schiffswrackmuseum. Und wir hatten eine interessante Tour durch das alte Hochsicherheitsgefängnis,  was sogar Weltkulturerbe ist. Am Abend fuhr Ced uns dann auf die Farm, die prinzipiell nur aus einem riesigen Carport besteht, welcher scheinbar als Garage und Werkstatt für die Landmaschinen dient und daneben steht unsere luxuriöse Behausung. Wir wohnten in einem Container... :-) Der bisher nur von den Landjungs genutzt wurde und in  entsprechendem Zustand war, aber jeder hatte ein Bett und auch ansonsten konnte ich wirklich nicht klagen. Sogar warmes Wasser stand zur Verfügung. Da war nur ein Haken - man muss jedesmal Schuhe anziehen, etwa 2 Minuten hinaus  laufen um die Wasserpumpe zu betätigen um für die nächsten 20 Minuten Wasser zu haben. Manchmal funktionierte es auch nicht richtig und man stellte es relativ genervt völlig eingeseift unter der Dusche fest, nachdem der Strahl urplötzlich nach den ersten Sekunden versiegte.


Aber ich genoss einfach nur die Gesellschaft und da war alles andere eigentlich nur Nebensache. Es ist wirklich toll zu entdecken wie unkompliziert und schnell sich tolle Freundschaften entwickeln können, wenn man dafür offen ist. Das ist tatsächlich etwas ,dass ich mir hier angenommen habe und was ein wunderbares Geschenk ist, welches ich mir mit in die Heimat nehmen werde.
Montag waren wir nun das erste Mal auf dem Feld. Die Arbeit war sehr anspruchsvoll, lach... Die Steine haben zwischen 4 - 30 cm Durchmesser. Blöd nur, dass es nachts geregnet hatte, sodass schon nach 30 Minuten das Wasser in den Gummistiefeln stand. Anschließend wurde es dann auch noch von oben so nass, dass wir schon mittags abbrechen mussten. Das war mein glorreicher erster Arbeitstag. An den nächsten Tagen musste ich feststellen, dass es jeden Tag nass an den Füßen wird, da das Gras, welches uns in der Regel hüfthoch reicht üppig mit Tau bedeckt ist. Was macht man nicht alles für Geld! ;-) 





Da wir nun "steinreich" waren, wollten wir an unserm freien Wochenende auch etwas unternehmen und machten uns auf den Weg nach Rottnest Island, was etwa 20 km vor Perth liegt. Wir hatten einen wundervollen Tag und haben auch viele der namensgebenden Quokkas gesehen. Hinter dem merkwürdigen Namen verbergen sich recht merkwürdige, aber zutiefst niedliche Nager.  Eine Mischung aus Känguru und Kaninchen würde ich mal sagen.









Als die Niederländer diese Insel entdeckten und die auf ihr zahlreich lebenden kleinen Kreaturen sahen, wurden diese als riesige Ratten bezeichnet und so kam der Name Rottnest, von Rattennest zustande. Eine weitere Begebenheiten stimmt mich dagegen ziemlich traurig und lässt mich an manchen Menschen wirklich zweifeln. Um 1990 war Quokka-Socker angesagt. Dabei wurden die kleinen süßen zu tausenden als lebender Fußball missbraucht. Und das zu der Zeit... Zum Glück wurde ein Gesetz verhängt, was das praktizieren von Quokka -Socker mit hohen Geldbußen bestraft. Die Fluffies waren so zutraulich,  dass sie regelrecht in unsere Arme gelaufen sind und wir konnten sie aus nächster Nähe betrachten und streicheln :-) Der Tag endete für mich glücklich,jedoch hungrig, da mich heimtückisch und aus dem Nichts eine der dreisten Möven attackierte. Ich könnte gar nicht so schnell schauen und realisieren, dass ich plötzlich mit leerer Hand da saß obwohl ich dich gerade dabei war in mein Marmeladenbrötchen zu beißen. So ein Ärger...





Tags zuvor gab es auch etwas für uns zu sehen, denn in dem nächsten Ort hier fand eine Auto Rally statt. Recht groß aufgemacht und berühmt, was ich niemals erwartet  hätte in so einem abgelegenen Dörfchen/Ort.

Jedoch war die Bezahlung und Aufgabe an sich auf Windy Hill dann doch nicht der Brüller und wir durchstöberten wieder die Jobannoncen. Wir trafen auf den 6er im Lotto. Gesucht wurde ein Pärchen, welches im Outback nahe Newman als Stationhand, also Cowboy bzw Cowgirl arbeiten möchte. Ich weiß nicht wie wir es gemacht haben,aber Cédric und ich setzten uns gegen jede Menge anderer Bewerber durch, denn solch ein Job ich zum verbrennen heiß begehrt. Noch dazu, da er recht gut bezahlt wird. Da es unser beider TRAUM war diese Erfahrung im echten Outback als Cowboy zu machen , konnten wir unser Glück kaum fassen als wir die Zusage nach einer vor Aufregung schlaflosen Nacht bekamen. Der Preis war, dass wir uns von Garry trennen mussten, denn es wurde nur nach zwei Personen gesucht, aber auch er hatte gleich einen neuen Job gefunden. Und so kam es dass ich mich schon wieder nach zwei Wochen auf machte zu neuen Ufern und den Road Trip mit Cédric begann.


Dienstag, 4. August 2015

Ein Campervan, 3 Verrückte und die australische Westküste


Nun, wie kam es dazu?
Während ich in Bali war, ist Dominik zurück nach Melbourne und zu Vas gekommen. Von Dominik habe ich schoneinmal berichtet, denn er war es, mit dem Markus und ich im März zur Formel 1 gegangen sind. Typisch reisehungrig planten wir gleich den nächsten Trip. Wir kamen schließlich auf die glorreiche Idee, dass es ein Road trip mit Vas sein musste, denn dies war eine einmalige Chance den Westen Australiens mit Freunden zu erkunden und Kosten zu teilen, in typischer Backpackermanier. Vas war schnell überzeugt, denn er hatte diesen Trip schon länger im Fokus. Zu unserer Freude fanden wir sogar die ultimativ günstige  Reisemethode. Einige Autovermietungen suchen nach Leuten, welche deren Autos von A nach B bringen. Dafür zahlt man dann so gut wie nichts, in unserem Fall 1$ am Tag. Haha... :-) Der einzige Haken ist, dass man das gewünschte Auto in einer vorgeschrieben und natürlich kurzen Zeit an Platz B bringen muss. Relocationcars gab uns 6 Tage Zeit für die Strecke Darwin / Perth in einem 2 (3) -sitzer Campervan, sogar mit 100$ Tankgutschein und unsere Entscheidung stand fest. Die Strecke ist mit 4.250 km dennoch nicht von ohne und durch ein paar Sightseeing Highlights auf der Strecke wurden sogar 5.000 km daraus. Aufgrund der beschränkten Zeit die uns zur Verfügung stand entschlossen wir uns dazu den berühmten Kakadoo und Litchfield Nationalpark zuvor in einem separat gemieteten 4-wheel car zu besichtigen. Eigentlich war kein einziges Allradfahrzeug mehr verfügbar zu der Zeit und so freuten wir uns sehr als Hertz uns bei Ankunft am Flughafen von einem SUV dazu upgradete. Viele Straßen in den Nationalparks sind nämlich nur mit 4 - wheel befahrbar, da sie ungepflastert sind und Hindernisse wie Flussdurchquerungen bieten. Darauf freuten wir uns natürlich besonders. Und so kam es zu unserer Outbacktour von rund 6.000 km.
Am Mittwoch, dem 15.07., ging es dann los und ich flog mit zunächst nur Dom früh morgens los. Klar, ausgerechnet unser Flieger wurde gestrichen und mit 3 Stunden Verspätung erreichten wir unseren Tagesstopp Adelaide. Die Stadt an sich war für uns etwas enttäuschend, es fehlte etwas an Kultur, Historie und Sightseeingspots. Vielleicht muss man sich hier auch mehr Zeit nehmen und sicherlich bietet das Umland mit den einzigartigen Weingebieten einiges. Adelaide ist eine hübsche, ruhige und klein gehaltene Stadt, jedoch kann man sie einfach nicht mit Sydney oder Melbourne vergleichen.
In der Nacht kamen wir endlich in Darwin an und trafen Vas, der einen Direktflug gebucht hatte und schon auf uns wartete. Aus Kostengründen und da es schon 2 Uhr war verbrachten wir die Nacht auf dem Flughafen und so begann 5.30 Uhr die von Schlafmangel geprägte Backpackerreise. 3 Tage, von Donnerstag bis Samstag, hatten wir nun Zeit für den ersten Teil unserer Tour mit dem Allradschlitten. Ein ganz cooles Vehikel, das uns zuverlässig mit Spaßfaktor durch alle möglichen Unebenheiten brachte.

Typisches Backpackerfrühstück

Wetland - hier teilt die Straße wundervoll das Krokodil-Wetland von der "Wüste"

Outbackpub

 Die ersten beiden Tage waren für den grandiosen Kakadoo NP reserviert und als erstes wollten wir nun unbedingt die gefürchteten Gestalten dieser Gegend live und in Natur sehen. Wir buchten eine Krokodiltour auf dem East Aligator River. Wir hatten einen original Aboriginal Guide, der uns einiges über die Kultur berichtete und natürlich über die Urzeitmonster, die sich im Fluss tümmeln.







Es handelt sich hierbei um Salzwasserkrokodile, aber auch Wasserpythons. "Salties" sind die gefährlichen Krokodile, die so gut wie alles fressen. Es leben auch ein paar "freshies" also Frischwasserkrokodile dort. Die sind ungefährlich und fressen nur Fisch, wir sahen allerdings nur salties. Wir konnten sogar auf halbem Wege das Boot verlassen und das verborgene und geschützte Aboriginieland betreten.



Erde nach einem Buschfeuer 

Es war eine wunderschöne Landschaft. Aber das kann ich wohl vom gesamten Trip behaupten. Am Abend sahen wir uns den Sonnenuntergang von einem gut besuchten  Felsen nahe Ubirr an.
Felsenmalereien der Aboriginies




Anschließend waren wir ein wenig angespannt, da wir den Campingplatz im Dunkeln aufsuchen mussten,  uns aber das fahren im Dunkeln von der Autovermietung verboten wurde. Und das ist durchaus begründet. Sobald es dämmert werden Kängurus noch aktiver und stellen aufgrund ihrer selbstmörderischen Straßenüberquerung eine große Gefahr da. Ja, sie rennen wirklich direkt ins Licht des Autos diese Idioten. Daher machten wir uns nun auch Gedanken wie wir unsere Tour gestalten würden, da wir später im Campervan täglich um die 800 km fahren mussten. Klar wollten wir tagsüber auch etwas anschauen und nicht nur fahren, aber dadurch blieb uns nichts anderes übrig. In Australien ist momentan Winter und der Sonnenuntergang ist gegen 6 Uhr, daher gab es einen straffen Zeitplan. Am Campingplatz angekommen, richtete ich mir mein Zelt ein und die Jungs verbrachten die Nächte zusammen im Auto. Die ersten Nächte waren am kältesten. Ich glaube das liegt am tropischen Klima und der Nähe zum Äquator. Vas freute sich am zweiten Tag etwas Aktion zu haben, da wir von der Allradfunktion des Autos Gebrauch machen mussten. Der schöne Jim Jim Fasserfall ist mit normalem Vehikel definitiv nicht zu erreichen. Abschnitte mit tiefem Sand, großen Unebenheiten und "Fluss"durchquerungen machen es unmöglich. Im Sommer kann man diese Nationalparks teilweise gar nicht befahren. Dann herrscht Regenzeit und alles ist viele Meter hoch überflutet. Jetzt waren die Flutrinnen eher kleine Rinnsale. Jim Jim ist auch Krokodilgebiet,  wie der ganze Kakadoo NP, aber wir laßen beruhigende Bilder, wie dieses:


Es besagt, dass die Parkranger die Kroks (salties ) jährlich versuchen einzusammeln und in andere Gebiete fahren. Freshies leben hingegen immer hier. Um wirklich beruhigt zu sein hätten wir vielleicht zuvor nicht die Krokodiltour machen sollen, in der wir lernten, dass die Tiere durchaus 20 km Entfernung zurücklegen um neue Gewässer zu entdecken. Hm...dann können sie es auch gleich sein lassen dachte ich mir. ..."Baden auf eigene Gefahr"... Haha. Später dachte ich, dass das gar nicht so abwegig ist, denn die schönen Wasserstellen lassen es einem schwer fallen zu widerstehen.  



...und natürlich sind wir geschwommen ;-)






Wetlands und Yellow Aligator River 

Termitenbauten 






Den nächsten Tag verbrachten wir wie geplant im Litchfield NP. Auch hier gab es spektakuläre Wasserstellen mit Wasserfällen und Aussichtspunkten.



Wohoo, schwimmen mit Krokos (meistens Freshies) und Schildkröten auf eigene Gefahr


Krokodilrevier :-)



Bevor wir Sonntag Morgen unseren Campervan in Darwin abholen konnten, haben wir die Nacht dort in einem Hostel verbracht und etwas von der Stadt gesehen,  die derzeit nur aus Backpackern zu bestehen scheint. In dem Zeitrahmen auch noch betrunkenen und zu jungen Backpackern. Somit traf es nicht meinen Geschmack, zumal die Stadt ohne jegliche Historie und wie Mallorca anmutenden Hotelklotzen an sich auch nicht schön ist. 
Unser Van war cool. Es gab alles an Board: Mikrowelle, Kühlschrank, Wasserkocher, Gaskocher...und ein Bett für zwei,  das die Jungs wieder beanspruchten. 




Eigentlich ist das Auto auch nur für ein Kind mit zwei Erwachsenen ausgeschrieben. Der mittlere Frontsitz bot nichteinmal meinen kurzen Beinen genügend Freiheit, aber wir mussten ja keine langen Strecken fahren. Wir schliefen in Kununurra und hatten auf der Strecke auch nichts zu besichtigen. Wir überquerten allerdings die Grenze nach Western Australia und konnten unsere Uhren zu unseren Gunsten nocheinmal 1,5 Stunden zurück stellen. (2 h Unterschied zu Melbourne, nun wieder 6 Stunden zu Deutschland) 















Montag fuhren wir über Halls Creek und Fitzroy Crossing bis kurz vor Broome. Auf dem Weg lag der Geikie NP mit der schönen Geikie Gorge. 







Diese Felsen wurden über Jahrmillionen so geformt und farblich geprägt durch Monsunzeit (Sommer) bzw Trockenzeit (jetzt, Winter). Kurz vorm erreichen unseres Tagesziels und viel mir am sich vom Sonnenuntergang rot gefärbten Horizont eine ungewöhnliche Wolke auf.



 Nicht nur, dass es die erste nach den letzten 1,700 km war, sondern auch der ungewöhnliche Verlauf war merkwürdig. Schnell war klar, dass das ein Buschfeuer war. Daran ist erstmal nichts so super spannend, denn wir sahen wirklich täglich Feuer. Die Aboriginal People legen regelmäßig kontrollierte Feuer und brennen Schneisen, damit sich ein echtes Feuer nicht so schnell ausbreiten kann und gebremst wird. Die letzten Tage war ich allerdings immer gerade der Fahrer und konnte keine Bilder machen, als wir daran vorbei gefahren sind. Aus diesem Grund freute ich mich über die nahende Sensation und auch Vas verriet uns, dass er unbedingt einmal ein echtes großes Buschfeuer an der Straße in der Nacht sehen wollte. Später fanden wir heraus, dass sich alle Wünsche von Vas erfüllten und so auch dieser. Wir fuhren und fuhren und realisierten die Gewalt und Größe, die uns das heutige Feuer bieten sollte. Noch weitere 10 km und immer noch nur die sich aufbäumende Wolke vor uns. Und auch noch genau in Fahrtrichtung. 


Dann war es soweit und wir sahen unsere Straße direkt in den Flammen und der überdimensionalen Rauchwolke verschwinden. Dies war definitiv ein ausgewachsenes reales Buschfeuer und ich mittendrin. Mein Puls vervielfältigte sich während sich meine Meinung, nun doch nicht hindurchzufahren erhärtete. Zudem man auch wirklich nicht sehen konnte wie lange man durch den dunklen Qualm hätte fahren müssen.   Leider war ich mit meiner Ansicht allein und die Jungs konnte nichts halten. Okay, einer der beiden hat sich auch in die Hosen gemacht, aber unser Fahrer trat schon auf das Gaspedal. Es existiert ein einmaliges Video von der Durchquerung, allerdings kann ich es hier nicht teilen. Bei Bedarf bekommt ihr es per Facebook oder WhatsApp gern geschickt. Wir erreichten zu meiner Freude ohne Brandwunden unser Nachtlager und gönnten uns ein erfrischendes Cider mit den Cowboys des Outbacks. 
Der Dienstag führte uns an den weißen Cable Beach von Broome. 



Diesen kleinen Freund hier habe ich noch entdeckt bevor er sich verstecken wollte 


Dort verzehrten wir mit Blick auf azurblaues  Wasser unser Frühstück und frischen noch ein paar Vorräte auf. Das Städtchen ist hübsch anzusehen und bietet genau die richtige Mixtur aus Tourismus und abgeschiedener Schönheit. Broome war nach knapp 2.000 km wie eine Perle der Zivilisation. Wir hatten im Kopf einen der berühmten Kamelritte entlang des Strandes im legendären Sonnenuntergang zu machen, jedoch konnten wir nicht so lange warten. Die Uhr saß uns im Nacken und wir wollten möglichst viel Zeit im Karijini NP am nächsten Tag verbringen. Die nächsten 600 km bis nach Port Hedland führten durch die Great Sandy Desert, die, oh Wunder, eine große Sandwüste ist. Dort gab es bis auf den Sonnenuntergang nicht viel zu sehen.



Mittwoch war dann der Tag, an dem wir unser zuvor auserkohrenes Highlight, den Karijini NP besuchten. Und... es regnete. :-(



Die Stimmung war am Boden. Wir schauten uns den Circular Pool von der Ferne an 

und fuhren zu den Fortescue Falls wo auch der so hoch gelobte Fern Pool zu finden ist. Und tatsächlich klarte es  noch auf. Im Fern Pool veranstalteten wir einen "Arschbombenkontest" und saßen bezaubert hinter! dem Wasserfall. 







Das war klasse und eine so traumhafte Kulisse! Die Fortescue Falls sahen im Sonnenlicht auch gleich um längen besser aus. Dort rauscht das Wasser über etliche purpurrote Steinstufen in ein Wasserloch. Abends führte uns der Weg zurück an die Küste nach Coral Bay. Dort regnete es auch am folgenden Tag wieder und unsere geplante Schnorcheltour drohte ins Wasser zu fallen. Dabei fiel uns auf, dass sie ja ohnehin im Wasser stattfand und wir liehen uns schließlich Ausrüstung aus. Das Riff im Ningaloo NP war wunderschön und vielleicht sogar noch besser, als das auf den Gili Islands auf Lombok, da es mir größer und gesünder vorkam. Es tummelten sich unzählige bunte Fische unter mir und die Korallen erstrahlen in neon blau und rot. Die klare Sicht in den türkisblauen Indischen Ozean stellte einen tollen Kontrast dar. Sogar einen ca. 1 Meter großen Rochen erspähte ich unter mir! Von der Tiefseenatur entzückt scheuten wir danach die Kosten einer Waltour nicht, die uns wirklich nah an diese Brummer brachte. Einmal mussten wir sogar eine Vollbremsung hinlegen, als sich bei voller Geschwindigkeit mit einem Mal ein Wal direkt vor unserem Boot zum atmen erhob. Wir haben ihn um wenige Zentimeter verfehlt, wenn nicht sogar gestreift. Auf der Fahrt lernte ich einiges über diese Riesen und wir suchten gespannt nach den sogenannten Footprints, die uns verraten sollten wo demnächst ein Wal auftauchen wird. Eine Wissenschaft an sich... :-)



Leider schafften wir es aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht bis zum geplanten Übernachtungsort und dadurch konnte ich am nächsten Morgen nicht zu meinem Highlight, Monkey Mia. Dort hätten wir die Möglichkeit gehabt mit wilden Delfinen zu schwimmen. Die kommen nämlich täglich, um sich 7.45 Uhr füttern zu lassen. Stattdessen fuhren wir in den wunderschönen Kalbarri NP. 







Achtung ihr Rindviehcher! ; hier sagen wir cattle zu denen 

Das Hawks Head Lookout bietet einen schönen Blick in das zerklüftete Land und vom Ross Graham Lookout geht es zum Natural Window. Das ist eine Felsformation, in die man sich tatsächlich wie in ein Fenster hineinsetzen kann. Also der perfekte Touristenfotopunkt. 









Eine so einzigartig schöne Natur wie dort sieht man selten. Die Felsen haben über die Zeit Schichten aus rotem Stein gebildet, wie ich es zuvor ähnlich schon im Karijini NP gesehen habe. Es war nur noch ein bisschen toller und das Natural Window setzte einen drauf.
 Dieser Nationalpark zeichnete sich außerdem durch seine Wildblumen und farbenfrohen Büsche und Sträucher aus, die im tollen Kontrast zum roten Sand und blauen Himmel bildeten. 




Später in Kalbarri City erspähte ich einen Pelikan, der sich nicht stören ließ, am Strand  des Red Bluff. Das ist ein roter Felsen, der gleich neben dem weißen Sandstrand von Kalbarri empor ragt. 



Es zeigte sich uns dort auch nochmal ein Wal in weiter Ferne. 
Unser letzter Tag brachte uns über die Pinnacles im Naumbung NP nach Perth. Die Pinnacles sind bizarre Felsen, die zu hunderten seltsam 1-5 Meter aus der Erde ragen. Sie sehen fast aus wie Termitenbauten, sind aber tatsächlich aus Stein, wie ich mich belesen habe. Verrückte Laune der Natur. ..




Perth hat sich uns nach den 6.000 Kilometern in schönem Wetter präsentiert und ich mochte diese Stadt gleich. Perth ist, ähnlich wie Sydney, von vielen Wasserarmen durchzogen, die ihm einen entzückenden Spirit verleihen. Es gibt einen wundervollen Aussichtspunkt im Kings Park,  von dem aus dieses Bild entstanden ist. 





Hier hängen Glocken aus dem London Tower drin 

Und so beendeten wir unseren Road Trip voller unglaublich schöner Erinnerungen und ich machte mich aufgeregt auf zu meinem Arbeitsplatz, den ich mir zuvor schon auf einer kleinen Pferdefarm organisiert hatte. Dort hatte ich 5 Pferde zu betreuen. Die zuvor besprochenen 4-5 Stunden Arbeit am Tag stellten sich schnell als Nonsense heraus, es handelt sich viel mehr um einen Full time Job und das auch noch unter Instruktionen einer penibelen und niemals zufriedenen Chefin. Die Pferde und 3 Hunde sind nett und schön um sich zu haben,  aber nach dieser Woche habe ich mich meinen Nerven zu liebe gegen den Job entschieden. Ich wurde täglich verbal zusammen gefaltet und fühle mich natürlich nicht mehr wirklich wohl hier. Meine Chefin weiß nun aber schon, dass ich gehen möchte und ich warte nun nur noch auf den Ersatz für mich.  Ich hoffe mal das dauert nicht zu lange :-)  


Guten Morgen - Kaffee :-)