Donnerstag, 7. Februar 2019

Die chilenische Küste

Nach der ganzen Wüstenei im Norden Chiles zog es mich förmlich zum Wasser. Die trockene Luft wirkt sich recht unschön auf Haut, Haare und Atemwege aus. Wobei das Klima mit warmen Tagen um 30 ° und zum schlafen perfekt gekühlten Nächten um 10° ziemlich perfekt scheint. Dazu noch ohne Mücken - da es ja eine Wüste ist. Aber genug ist genug. Mein nächster Stopp sollte in Caldera an der Nordküste Chiles sein. Der Reiseratgeber verspricht weiße Sandstrände mit azurblauem Wasser und so ist es tatsächlich.




Mich überraschte die dennoch karge Umgebung, denn bis nach Zentralchile bleibt die wüstenartige Flora erhalten. Also ohne Grün, aber dennoch wunderschön. Nach den ganzen Touren in den Bergen wollte ich hier ausspannen. An meinem ersten Tag am Strand machte ich direkt Bekanntschaft mit dem Bademeister. Allerdings ohne dass ich mich in Gefahr begeben habe. Ich wollte meine immernoch europäisch-weiße Haut ganz im Gegenteil vor der erbarmungslosen Sonne schützen und legte mich in den Schatten des Aufsichtsturms. Und so kam ich in Kontakt mit ihm und seinen Freunden. Es war perfekt für mich, mich mit Locals austauschen zu können. Schließlich soll ja mein Spanisch in diesem Trip auch verbessert werden. Außerdem waren sie super nett. "Sie" waren 5 Jungs, die gemeinsam einen Kayak, SUP und Surf Verleih am Strand betreiben.
Am 2. Abend konnte ich sogar ein gemeinsames Barbecue bei Diego zu Hause arrangieren. 4 der Jungs waren mit Freundinnen da und noch ein argentinischer Freund, der sich um den Grill kümmerte. Auch das war einzigartig, denn die Argentinier sind berühmt für ihr "Asado" und obwohl ich ohne Fleisch auskomme, war das mit Sicherheit eine sehr einzigartige Erfahrung teilnehmen zu können. Einen anderen Tag engagierte ich mich und half beim Müllsammeln am Strand. Leider gibt es auch dort große Probleme mit der Verschmutzung.
Die Jungs zu verlassen fiel mir schwer, aber den Reisenden hält nichts, daher fuhr ich weiter mit dem Übernachtbus nach Santiago.


so sehen die Reisebusse in Suedamerrika aus 

Ich entschied mich bewusst gegen einen weiteren Zwischenstopp nach Caldera im 200 km entfernten La Serena, denn eine Nacht zuvor herrschte dort ein Erdbeben der Stärke 6.7. Nichts ungewöhnliches für Chile, wobei schon erheblich, dennoch nichts für die zarten Nerven von mir.
 In Santiago erkundete ich die hügelige Gegend zu Fuß und mit einer Stadtrundführung. Der Hügel "Cerro Cristobal" ist der höchste der Innenstadt und man kann einen tollen Rundumblick genießen.



Leider ließen sich die umliegenden z.T. schneebedeckten Vulkane nur schemenhaft erkennen, da Smog die Luft durchzog. Ein Problem der dicht besiedelten Großstadt. Santiago gefällt mir dennoch sehr gut und besser als Buenos Aires, denn die großzügigen Parks und die offene multikulturelle Art der Einwohner sind einnehmend.


Das erste Mal dass ich so etwas sah - man muss sich fuer den Eintritt in einen Stadtpark in eine Liste eintragen :-)
die Strassenhunde werden ueberall gut behandelt. So gibt es im Park auch ein paar Huetten


 In Santiago traf ich Kristin wieder, die ich in San Pedro kennen gelernt hatte. Wir haben uns für einen gemeinsamen Reittrip in den Anden verabredet. Am Vorabend lernten wir auf der Dachterrasse unseres wunderbaren Hostels spontan 3 Chilenen kennen. Brian ist Saxophonist und wollte an dem Abend in einem Club in der Stadt spielen. Wir wurden eingeladen und folgten den Jungs auch zur "pre Party" in das Appartement eines weiteren Freunde. Zu unserer positiven Verwunderung wurden wir dort auf deutsch von Carlo begrüßt, der seit 16 Jahren in der Hauptstadt lebt und aus Zürich stammt.


Seine höchstwahrscheinlich ein Vermögen kostende Wohnung toppte seine riesige Dachterasse mit Blick über die Stadt. Diese war auch recht grün gestaltet.


Seine Grünpflanzen befreit Carlo allerdings immer sehr sorgfältig von Blüten ;-). Sicher verschreibt er seine Zucht "nur seinen Patienten", denn Carlo ist zu unserer Verwunderung tatsächlich Doktor. Der Doktor legte an diesem Abend als DJ in dem Club auf zu dem wir mit Brian und seinen Freunden fuhren. Brian spielt Saxophon nicht nur zu Jazz, sondern in letzter Zeit vor allem zu elektronischen Beats. Er spielte an diesem Abend zusammen mit Carlo. Es war eine coole Nacht und am nächsten Morgen mussten wir schon ziemlich früh raus um zu unserem Gaucho zu fahren. 
Cowboys in Chile nennen sich Huasco und Rodeo war mal der Nationalsport Nummer 1. Unser Huasco hieß Leo und war sogar mal Campion im Rodeo mit seinem Pferd auf dem er uns durch die Anden führte. Die Tour war grandios! Die Ausblicke, die Gegend und endlich mal wieder zu Pferd zu sein. Er konnte nur spanisch sprechen und gab sich sehr viel Mühe um möglichst einfach und langsam zu sprechen. Ein unvergesslicher Tag. 















den Condor haben wir auch gesehen

Einen anderen Abend machte ich die Salsaszene in der Hauptstadt unsicher. Musste leider feststellen, dass das Tanzblut nur mittelmäßig gut in den chilenischen Adern fließt.


Mein next stop war wieder an der Küste und nennt sich auf deutsch Paradiestal. Valparaíso zeichnet sich durch seine Streetart aus. Diese ist tatsächlich paradiesisch schön und sehr hipp, wenn man dies mag. Auf den Hügeln der unvergleichbaren Stadt tronen bunte charakteristische Häuschen und überall findet man tolle Kunstwerke an den Hauswänden und den Straßen.

Diese Stadt ist wirklich mit keiner anderen vergleichbar und hat mich sehr begesistert. Alles windet sich bergauf und -ab und um seine Beine zu schonen benutzt man am besten Ascensores. Das sind Standseilbahnen, die sich häufig in der bunten Stadt anfinden.















Dynamoland in Valparaiso







Herrenlose Hunde gibt es in Suedamerika ueberall - aber alle sind sehr friedlich und werden gefuettert



Auch hier traf ich Brian, den Saxophonspieler, der mich und meine neuen Hostelmitbewohnerinnen zu seiner Party am Abend einlud.
Brian und Luigi 

Eigentlich musste er auf 2 Events arbeiten und so verbrachten wir zunächst einen relaxten Abend am Surferstrand von Cóncon und anschließend im hippen Elektronikclub in Valparaíso.






Wir verbrachten sogar noch die nächsten Tage zusammen, denn ich konnte mit an den Strand von Las Docas kommen zu dem ein Campausflug geplant war.

L.D. liegt eine Stunde südlich von Valpo, wenn man in die kreuzgefährlichen öffentlichen  Busse einsteigt. Die Fahrer haben seltsamerweise genau hier in den engen und kurvigen Straßen nämlich überhaupt kein Fahrgefühl und rasen ständig und überall. Wir schafften es aber in die vorstädtische Oase der Ruhe. Ganz so "geheim" war der Strand dann aber nicht. Es tummelten sich zahlreiche Einheimische schon hier. Aber genossen haben wir die Auszeit uns das "wellengucken" sehr.



Nach Valpo fuhr ich über Santiago in die Surferstadt in Chile schlecht hin. In Pichilemu werden jährlich auch die weltweiten Championships ausgetragen und auch ich wollte auf der tollen Welle reiten. So beschloss ich mir Zeit zu nehmen um eine Woche lang den Wellensport mit Lehrer zu üben. Ich wollte dem Sport gern noch eine 2. Chance geben und die Niederlagen nicht auf mir sitzen lassen. Denn die letzten male surfen in Australien hatten mir ziemlich viel Angst gemacht, wurde ich doch einige Male von den Monsterwellen weggewaschen und unter Wasser gehalten. In Pichilemu fand ich bezaubernde kleine süße Baby-wellen, auf denen ich zügig lernen konnte wie man all die Abläufe am besten koordiniert und balanciert bekommt.






Das ist ein typisches chilenisches Essen - Humitas (Maisbrei)












Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen