Mittwoch, 30. März 2016

Thailand

Thailand und speziell die 10 Millionen Stadt Bangkok erwartete mich mit 30℃ und purem Sonnenschein. Das war erst einmal wieder eine Umstellung. Ein Thai erzählte, dass es so warm sei wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Es ist ja schließlich auch Trockenzeit jetzt. Die öffentlichen Verkehrsmittel bieten eine sehr gute Möglichkeit um günstig (unter einem Euro pro Fahrt) und stressfrei durch Bangkok zu reisen. Ich fuhr mit dem Zug und dem Skytrain, einer Art Metro, in mein Hostel. Dabei bot die Stadt einen starken Kontrast zum weitaus spärlicher entwickelten Vietnam. Ja, es war ziemlich westlich kann man sagen. Business Menschen in Anzügen, Starbucks, saubere einwandfreie Straßen, Kinder in Schuluniformen, teure BMWs... Die Schere der Wohlhabenden und Armen scheint jedoch nur noch größer. Trotz fortgeschrittener Entwicklung hat Bangkok den Charme von Asien mit Straßenverkäufern an ihren Ständen mit Streetfood oder Fruitshakes und Tempeln. Allerdings auch die negativen Aspekte. Bedeckt von einer stinkenden giftigen Smogwolke ist die Stadt eine der am stärksten belasteten Städten der Welt.

Ich machte mich nach meiner Ankunft am Morgen auf in den Grand Palace (Wat Phra Kaeo), einer großen Anlage die den Königspalast und eine prunkvolle Tempelanlage mit dem Smaragd-Buddha  beherbergt. Prunkvoll ist sogar noch untertrieben. Ich kann mir keine beeindruckendere, protzigere, dennoch wundervoll schöne Szenerie vorstellen. Den Spot erreichte ich nach einer Fahrt auf dem Fluss, was auch sehr empfehlenswert und billig ist. Billig wie vieles hier. Ich habe den Eindruck, dass Thailand noch einmal günstiger zu bereisen ist als Vietnam. Und ich habe mich außerdem direkt verliebt in das Land mit den herzensfreundlichen Menschen und dem deliziösen Essen. Es ist nicht so einseitig, wie in Vietnam oder gar in Kambodscha. Es gibt quasi nichts was es nicht gibt, super lecker zubereitet an einem der Streetfood Stände. 
Ich brauchte mindestens 3 Stunden um mir den Grand Palace anzusehen. Die Hitze machte das ganze anstrengend, denn man bedeckt natürlich respektvoll Arme und Beine mit Stoff. Doch den besten Eindruck bekommt ihr mit den Bildern. 
Übersicht über den Komplex. Wirklich groß!


viele viele Besucher







das ist der Königspalast
sogar die Laternen waren dort etwas besonderes
Phat Thai, meine Willkommensmahlzeit die zu meinem Leibgericht werden sollte


ich war auch noch auf dem Blumenmarkt, Asiens groesster!



Der König nimmt im konstitutionellen monarchischen Land eine wirklich besondere Rolle ein. Ich glaube 8 Uhr und 17 Uhr sind die Zeiten, in denen das eindrucksvoll zum Ausdruck kommt. Dann steht nämlich die Millionenmetropole still und lauscht der Nationalhymne und gedenkt des Königs. Super wenn man da gerade im Zentrum, am besten am Bahnhof ist, wo die Musik auch ausgespielt wird und die wie Ameisen  tummelnden Menschenherden wie durch Zauberhand plötzlich still stehen. Erinnert mich an das Märchen von Dornröschen. So ist es auch wirklich illegal mit dem Fuß auf einen Geldschein oder Münze zu treten, denn da ist der Kopf des Königs abgebildet und mit dem Fuß auf jemanden zu zeigen oder gar ihn zu berühren ist extrem respektlos in Thailand.

Am Abend wollte ich die Ankunft in Thailand zünftig zelebrieren und suchte mir eine Bar über den Dächern der Hauptstadt. Auch sehr lecker sind die Curry's mit Kokosmilch, das durfte ich hier erfahren.








Am nächsten Tag fuhr ich mit neuer Begleitung im Schlepptau in den Nationalpark Khao Yai, etwa 200 km nordöstlich, aber 5 Fahrtstunden entfernt. Danke Strassenverkehr in Bangkok! Khao Yai ist der älteste Nationalpark Thailands und hier finden sich noch immer extrem bedrohten Tierarten, wie Tiger oder Leoparden. Daher ist er auch UNESCO Weltkulturerbe.
Mit Miguel aus Chile hatte ich eine wundervolle und bereichernde Begleitung. Wir verstanden uns super und hatten gleiche Pläne für unseren Trip. Das Glück war mir wieder hold und wir konnten ein fast schon luxuriöses Hotel zum Spottpreis von 6 € pro Nacht buchen. Selbstverständlich wurde dieser Preis auch nochmal zwischen uns geteilt. Für eine Hostelübernachtung sind 3-6 € ja normal, aber es war ein Glücksfall mit diesem 3 Sterne Hotel. 

Hotelpool


Schließlich entschieden wir uns eine Tour durch den Nationalpark für den nächsten Tag zu buchen, denn es ist doch einfacher die wilden Tiere mit Hilfe eines Führers zu entdecken und sich schließlich auch nicht zu verlaufen im Dschungel. 


Es war eine Goldrichtige Entscheidung, denn schon kurz nach dem Start sahen wir eine der wilden Elefantenherden in der Ferne am Waldrand grasen. 

mittig, ganz da hinten am Waldrand

eindeutig Elefant :-)

Es gibt wohl noch Ca 200 Elefanten im Park. So eine Gruppe kann aggressiv werden, erklärte uns Alex unser Guide, wenn die Jungen beschützt werden. Somit observierten wir zunächst mit Fernrohr aus der Distanz. Die Rüssler verschwanden allerdings im Wald und wir machten uns auf die Herde zu verfolgen. Unsere Gruppe bestand aus 8 + Guide und damit waren uns die Riesen auch noch um 2 Stück überlegen. Wir tasteten uns vorsichtig und auf Zehenspitzen vor und fanden sie schnell. Nach einiger Betrachtung entschieden sich die grauen Riesen allerdings zum Angriff und Alex rief nur "RUN"! und wir sprinteten so schnell wie es eben ging aus dem Wald, verfolgt von Gestampfe und einem lauten "Töröö". Aber sie ließen sogleich ab und es war alles gut. Mit viel Adrenalin im Blut ging unsere Tour weiter durch den Dschungel, wo wir einen Gibbonaffen im Baum hängen sahen. Und von in der Ferne saß auch ein Hornbill Vögel im Baum und erhob sich mit hubschrauberähnlichem Geräusch in die Lüfte. Die Hornbills sehen so aus und können 1,5 m lang werden.



nicht mein Bild natuerlich, aber so kann der Hornbill aussehen

 Anschließend trafen wir unsere Elefantenherde nochmal und waren diesmal noch näher, sodass wir sogar das laute Kauen und Malmen hören konnten. Eine einmalige Erfahrung! Wie auch der ganze Tag. Wir fanden noch eine Schlange, die ich todesmutig hielt bevor ich sie wieder in die Freiheit entließ. Sie war wohl gestresst und bewegte sich schneller und kam mir näher als ich das gern hatte. :-) Auch Kurzschwanzmakaken, 2 Arten der Rehe und eine 2 m Echse entdeckten wir.


die bedrohten Tierarten des Parks



unsere kleine Schlange
die kleine fliehende Schlange



die beiden sind schliesslich nicht ueber die Klippe gegangen

DAS ist uebrigens DER Wasserfall aus dem Film The Beach. Ich kann mich nicht an die Szene erinnern, aber gut zu wissen :-)

Ich habe meinen restlichen Aufenthalt in Thailand noch etwas speziell verplant und hatte nun nur noch eine Woche Zeit, die ich gern noch auf einer Insel verbringen wollte. Koh Phangan bot sich mir nach Empfehlungen an und liegt nicht weit entfernt von meinem anschließendem Ziel. Ich probierte eine neue Art des Reisens und fuhr diesmal mit dem Nachtzug. Ungeahnt stellte sich heraus, dass am Tag meiner Anreise Vollmond war. Das klingt jetzt vielleicht romantisch oder idyllisch, den Vollmond auf einer Insel zu bestaunen. Aber auf Koh Phangan bedeutet dies, dass man sich mitten in der größten Party Asiens befindet. Tausende partyhungriger Backpacker, vollgepackte Strände, grölende Musik und die dazu nötigen Spaß bringende Substanzen. Koh Phangan ist wirklich sehr berühmt dafür. Nun, da konnte ich als alter und berüchtigter "Partyhase" nun nichts dran ändern und ich beugte mich meinem Schicksal.



Sticky rice with mango, auch gern genommen und lecker 



Einen Tag wanderten wir auf den höchsten Berg auf Koh Phangan. Man war das schweißtreibend!  Wir starteten zwar zeitig aber die 35 Grad Celsius holten uns dennoch ein und ließen den Schweiß sich ergießen wie Wasserfälle. Unterwegs war ich da mit Anne, Kale und Steve.Die Aussicht hat uns aber entschädigt, auch wenn es etwas diesig war und wir die Nachbarinsel Koh Samui nicht erspähen konnten.









Äffchen :-)



Nach 4 Nächten (wow, ich habe es nur im Krankenhaus so lange an einem Ort ausgehalten ) hatte ich aber das Bedürfnis nach etwas anderem. Mir wurde der Khao Sok Nationalpark empfohlen und genau dort ging es dann auch hin. Anne folgte mir. Das Highlight soll hier sein eine Übernachtung auf dem großen See in einem der schwimmenden Häuschen zu haben. Und, Ja, damit haben wir alles richtig gemacht. Die Fahrt schon dahin im Longtail-boat war spektakulär. In dem See ragen Sandsteinformationen wie Pilze im Wald aus dem Wasser.
Ach ja, die zwei Kaoten aus Deutschland haben wir noch im Bus kennen gelernt  (Sven und Thomas)


Das Häuschen unserer ersten Unterkunft 


Dessert, Kokus-Reis Pfannkuchen 





Eine Dschungelwanderung haben wir auch mitgemacht  


Schließlich wanderten wir durch diese Höhle. Das Wasser war zum Teil so tief, dass wir schwimmen mussten. 


Sonnenaufgang, Awww



Nun ist es endlich soweit. Ich bin unendlich aufgeregt, so sehr wie schon lange nicht mehr. Aufgeregt was mich erwartet und ob ich den strengen Anforderungen entsprechen kann und das Programm durchstehe. 
Am 30.03. reiste ich an im Meditationszentrum "International Dhamma Hermitage " neben dem Wat Suan Mokh. Ich wollte schon einen Tag vorm Registrationstag am letzten Tag des Monats ankommen um einen Platz sicher zu haben. Es gilt nämlich wer zuerst kommt mahlt zuerst denn es gibt keine Reservierungen. Das ganze Konzept basiert nur auf Spenden, wobei mein Zentrum eine Gebühr von 50 € für Verpflegung und laufende Kosten erhebt.
Wat Suan Mokh ist ein buddhistisches Kloster, in dem Mönche Meditationskuren in englischer Sprache anbieten. Ich werde an einer 10 tägigen stillen Meditation teilnehmen, bzw gesamt 14 Tage in Ruhe und Abgeschiedenheit in dem Tempel verbringen. Ich werde den grundlegenden Gelübdten des Buddhismus folgen. Das bedeutet für mich : 

  • Nicht töten (klar,aber das weitet sich hier auch auf Insekten o.ä. aus)
  • nicht stehlen 
  • keine sexuellen Gedanken oder gar Handlungen 
  • keine Lügen
  • Keine Drogen (Zigaretten, Alkohol, Kaffee, Zucker etc )
  • Ab Mittag bis Sonnenaufgang nichts essen 
  • kein Tanz, singen, Musik hören, Fernsehen, keinen Schmuck tragen, kein Make-up oder Parfum
  • Vor Tagesanbruch aufstehen 
  • Kein Schlaf in luxuriösen Betten und keine luxuriösen Stühle 
Mein Tag hat einen straffen Stundenplan an den ich mich strikt halten muss. Natürlich nehmen Meditationen den größten Teil des Planes ein. 
So werden meine Tage aussehen


DAILY SCHEDULE(With some modifications on Day 9 and Day 10)
04.00  ***Wake up                 *** = Glockenschlag
04.30 Morning Reading
04.45 Sitting meditation
05.15 Yoga / Exercise - Mindfulness in motion
07.00  ***Dhamma talk & Sitting meditation
08.00 Frühstück & Chores 
10.00  ***Dhamma talk
11.00 Walking or standing meditation
11.45  ***Sitting meditation
12.30 Mittag & chores
14.30  ***Meditation instruction & Sitting meditation
15.30 Walking or standing meditation
16.15  ***Sitting meditation
17.00  ***Chanting & Loving Kindness meditation
18.00 Tee & heiße Quellen 
19.30  ***Sitting meditation
20.00 Group walking meditation
20.30  ***Sitting meditation
21.00  ***Bedtime 
21.30  ***LIGHTS OUT

Ich schwörte jeglicher Unterhaltung ( Gespräche, Musik, Internet etc) Ab. Besonders herausfordernd wird für mich wohl nur von zwei vegetarischen Mahlzeiten am Tag zu leben, der Schlafentzug und die Haltung im Schneidersitz  über lange Zeiträume. 
Die buddhistische Lehre des Dharma die mir hier näher gebracht wird heißt wörtlich " Weg der höheren Wahrheit ". Und es wäre doch toll, wenn ich die noch kennen lerne;-) Auf jeden Fall bin ich gespannt wie Bolle was mit mir passiert. Auf meine Gefühle und Gedanken. Es wird ohne Frage hart werden die Zeit durchzustehen, aber ich erwarte am Ende einen Benefit für mich. Eine große und einzigartige Erfahrung den Buddhismus und auch mich selbst ein Stück näher kennen zulernen. Nun muss ich auch schon los , der Bus wartet schon :-)




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