Montag, 18. Mai 2015

Herbst in Mornington Peninsula

Halloechen Allerseits,

da ich Samstag seit ueber zwei Wochen arbeiten einen Tag frei hatte und das Wetter perfekt war, gab es fuer mich nur ein Ziel - Mornington Peninsula! Dahin wollte ich schon seit Ankunft hier in Melbourne und es hat sich auch gelohnt, wie ihr gleich lesen koennt.

Aber ersteinmal zu sonstigen Neuigkeiten... Wie ich schon angedeutet habe laeufts mit dem arbeiten sehr gut! Vielleicht sollte ich sogar mal ein wenig kuerzer treten um haeuftiger die Chance auf so tolle Ausfluege zu haben. Am Mittwoch werde ich zu Koenig der Loewen ins Musical gehen und freue mich jetzt schon tierisch darauf Simba und seine Freunde live zu erleben. Teilen werde ich dieses Highlight mit Elias, den ich vom Salsa her kenne. Er studiert hier und ist ein ganz ein netter.
Und es gibt einen neuen Plan, der mich ab dem 10. Juni nach Bali verschlaegt. Juhuuu! Asien hat mich ohnehin gereizt und es gibt so viele Laender die mich dort interessieren. Erst dachte ich, dass ich den Trip nach Australien anschliesse, aber der Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf und die aktuellen Flugangebote liessen mir keine Wahl! Yeayyy, es geht wieder in den Sommer! Ich bin schon sooo aufgeregt und studiere die Reisetipps und Reisefuehrer. Ich werde drei Wochen dort verbringen und dann natuerlich wieder ausfuehrlich berichten. Anschliessend komme ich zurueck nach Melbourne und werde dann die Weiterreise an der Ostkueste planen. Planen kann man das ja nicht nennen, eher jemanden suchen mit dem ich fahren kann oder den Flug nach Brisbane buchen.
Ansonsten bin ich seit Samstag Morgen "Julia allein zu Haus", denn Vas ist mit seiner Tochter nach Indien in die Heimat gereist um die Hochzeit seiner Schwester zu feiern. Daher hab ich nun viel Zeit und Gelegenheiten etwas fuer mich zu unternehmen, wie zum Beispiel den Trip in das mediterrane Mornington Peninsula. Das ganze ist eine idyllische Region suedlich von Melbourne gelegen, die die Bucht zu Melbourne schuetzend umrahmt. Diese Gegend ist fuer sehr guten Wein, koestliches Essen und idyllische kleine Huegel und Berge bekannt, besitzt aber zusaetzlich auch noch den Zugang zum Ozean mit wunderschoenen Straenden und auch hier wieder viel Natur. Hier gibt es sogar Heisse Quellen, aber da ich an die oeffentlichen Verkehrsmittel gebunden bin, konnte ich nicht in das entsprechende Dorf vordringen. Die Zeit spielte auch einen entscheidenden Faktor, denn ich benoetigte schon 2,5 Stunden um zu meinem Zielort Frankston zu gelangen. Die Zeit im Zug verging aber wie im Flug, da ich schon aus dem Fenster die schoene Landschaft bestaunen konnte und etwas lass.



In Frankston machte ich mich zuerst zur Touristeninformation auf, denn die sind in Australien in der Regel sehr gut ausgestattet und koennen gute Tipps geben. So auch in Frankston. Dadurch entschied ich mich allerdings noch eine 1,5 stuendliche Busfahrt in kauf zu nehmen. Ich wollte nun naemlich bis zum aeussersten. Zum letzten Punkt de "Halbinsel", genannt Point Nepean. Gelegen in einem Nationalpark, wie sollte es anders sein, und mit wunderbaren Kuesten und einem tollen Blick. Des weiteren wurde meine Entscheidung der Weiterreise auch noch von dem Interesse an einem weiteren ereignisreichen Fleckchens Erde bestimmt. Einem Strand, an dem ein wichtiger Buerokrat Australiens auf nimmer wiedersehen verschwand...naja, mehr dazu spaeter. In Frankston dachte ich schon es geht nicht mehr schoener. Ich hatte einen sensationellen Ausblick bis nach Melbourne, was dort schon 60 km entfernt lag.




Ich fuhr also im Bus die Kueste entlang, was schon ein Ereignis an sich war. Schoene Blicke, nette eindruecke der kleinen Staedchen und huebsche Haeusschen oder in der Regel pompoese Villen.

 
Zu meinem Verhaengnis war es bei Ankunft im Nationalpark aber schon halb 3 und es gab einiges an Wegstrecke zu erlaufen. Daher entschloss ich mich den Weg mit einer Mischung aus joggen und laufen schneller hinter mich zu bringen.


 
Erster Point of Interest war die London Bridge, die eigentlich ein Fels ist, gelegen an der Brandung des Ozeans. Ich wollte sie sehen, da es auf der Great Ocean Road auch eine London Bridge gab, die sehr schoen anzusehen war. So auch diese. Und es ist schon ein merkwuerdiges Gefuehl dieses Monument im Wasser stehen zu sehen und zu wissen, dass es irgendwann nicht mehr da sein wird. Der Stein waescht sich naemlich aus und schon in wenigen Jahren wird sie eingefallen sein und nur noch meine Bilder erinnern an die einstige Bruecke. Hmm, das macht meine simplen Handybilder dann zu Raritaeten..



Naja, wie dem auch sei, im Moment steht sie noch eindrucksvoll und schoen im sich an ihr schubbernden Ocean.
Ich eilte weiter, die Zeit sass mir im Nacken. Vorbei an den typischen wunderbaren Bueschen, Baeumen, zirpenden Voegelchen und Straeuchern, die allesamt so schoen australisch ausschauen und das Urlaubsfeeling wieder aufkommen lassen.

Ein bisschen gefaehrlich ist es ja immer in Australien ;-)
Dann wurde die Eile zur Hektik, denn ich hatte nur noch 2 Stunden, aber 10 km Weg vor mir bevor die Sonne unterging. Gluecklicherweise konnte ich aber noch die Strasse erreichen, die noch etwa 5 km in den NP herein fuehrt und konnte die Strecke "trampen". Nun stieg auch immer mehr ein Hungergefuehl in mir auf, da ich seit dem Fruehstueck irgendwie nicht mehr dazu gekommen bin etwas zu mir zu nehmen. Natuerlich war aber dort weit und breit nichts zu finden. Das war ein weiterer Punkt der mich etwas nervoes auf die Uhr sehen liess, als ich dann wieder per pedes weitermarschieren musste. Aber ich war nun einmal den urstlangen Weg hier herunter gekommen und wollte um alles in der Welt zur Spitze, dem Point Nepean!




An noch einigen Spots entlanggekommen fuehrte mich mein Weg dann durch Zufall zu dem Aussichtspunkt, von dem ich schon gelesen hatte und unbedingt auch sehen wollte. Markus hat mir ein Buch hinterlassen, dass ich mit Eifer gelesen habe. Es ist wunderbar! Koestlicher Humor und so viele interessante Fakten zu Australien vom brillianten Autor Bill Bryson. Auf jeden Fall hat der an eben diesem Punkt auch gestanden und von der Geschichte berichtet. In Australien geschehen ja viele unerklaehrliche Dinge, unter anderem ist der amtierende australische Premierminister Harold Holt in den sechtziger Jahren einfach mal so verschwunden und nie wieder aufgetaucht! Das tauchen kann man in diesem Zusammenhang wohl woertlich nehmen, denn zuletzt wurde er am diesem Strand gesehen, als er zum schwimmen in die Fluten ging. Natuerlich unvernuenftig, denn schon damals war dies kein Badestrand und es ist, von den hungrigen Meereskreaturen mal abgesehen, sehr gefaehrlich dort zu schwimmen. Ich habe ja schonmal von den unberechenbaren Stroemungen berichtet... So wurde der arme Harold zwei Tage spaeter fuer tod erklaert und seine Ueberreste nie wieder gesehen. Es grassieren auch hier Theorien ueber Selbstmord, einem inszenierten Selbstmord um mit seiner Geliebten durchzubrennen bis hin zu der These die mir am meisten gefaellt, dass er als angeblicher Spion von den Chinesen im U-Boot abgeholt worden sei. Hahaha :-) - na eines ist sicher, der arme hatte einen wunderbaren letzten Anblick auf australisches Festland. Es war toll zu sehen!






Ich schaffte es zum Sonnenuntergang nicht ganz bis zum Ende der Bucht, aber auch von Eagles Pearce aus war der Blick traumhaft und ich stolz es noch geschafft zu haben! Und ich konnte das Ende einen Kilometer entfernt auch sehen.





Vom Hunger und vor allem der Angst geplagt, die letzten 7 km im dunklen durch den Wlad im Nationalpark zu stapfen ging ich schnellen Schrittes zurueck zum letzten Parkplatz auf der Strecke. Ich hatte die leise Hoffnung noch ein Auto dort vorzufinden, dessen Besitzer mich womoeglich in die naechste Stadt mitnehmen konnte. Und meine Gebete sollten nicht unerhoert bleiben, denn ich traf auf Alexa, die (wie sollte es auch anders sein) ebenfalls deutsch war und mich mit ihrem VW Golf mitnahm. Besser noch, wir verstanden uns so gut, dass sogar mein zweiter Wunsch gleich in Erfuellung ging und wir gegen 7 Uhr zufrieden mampfend in einem Restaurant sassen um zu speisen. Klar, einem deutschen ;-) Die Besitzerin stammt aus Bad Schandau und lebt mit ihrem englischen Mann nun dort im entzueckenden Staedchen Rye. Die beiden machen immer noch mehrere Wochen im Jahr in Dresden Urlaub um die Familie zu besuchen. Wie der Zufall eben so will...



Alexa war auch super. Sie ist um die 40 und lebt inzwischen auch mit permanentem Visum in OZ. Sie brachte mich sogar noch bis zu meinem Bahnhof und so konnte die mir die langwierige Busfahrt ersparen und direkt den 2,5 stuendigen Rueckweg antreten.
Ein wunderbarer Tag!

Seid lieb gegruesst - Julia